Informieren, beraten, online kaufen
Der Stationärhandel kann auch nicht von der wachsenden Kauflust der Deutschen profitieren. Zwar ist der GfK-Konsumklima-Index so positiv wie seit Jahren nicht. Aber die Einkaufsgewohnheiten haben sich extrem verändert. Heute informieren sich die Kunden im Internet allgemein über die Produkte, lassen sich dann im stationären Handel beraten und bestellen schließlich im Internet das Produkt der Wahl.
Die bisherigen Rezepte des Stationärhandels können diesen Trend nicht aufhalten. So bauen viele Einzelhändler ihr Online-Geschäft aus. Meist dient die Shop-Webseite als Instrument der Kundenbindung und ist als zusätzlicher Vertriebsweg unverzichtbar. Damit federn die Firmen Umsatzeinbußen unter dem Strich aber lediglich ab. Steigende Erlöse verbuchen nur wenige. Auch Versuche, die Umsätze auf größeren Flächen und in Erlebnis-Einkaufswelten zu steigern, sind oft nicht geglückt. Daher wird sich der Anteil des Online-Handels bis 2020 erneut verdoppeln, so die Prognose von Handelsforschern.
Auch von der Kostenseite her gerät der Stationärhandel unter Margendruck. Die Tariferhöhung 2013/14 (3% zum 1. August 2013, 2,1% zum 1. Mai 2014) liegt insgesamt mehr als doppelt so hoch, wie der nominale Umsatzzuwachs 2013 von 1,6% bis 1,8%. Deshalb werden die Unternehmen die Zahl der Festangestellten reduzieren, die der 450-Euro-Aushilfskräfte erhöhen. Auch die Arbeitszeiten dürften noch flexibler gestaltet werden, um die relativ teuren Flächen besser zu nutzen.
Fazit: Der Strukturwandel im Handel beschleunigt sich weiter. Selbst Branchen, die noch vor zwei Jahren sicher waren, dass ihnen das Internet nicht gefährlich werden kann, müssen heute gegen die globale Online-Konkurrenz bestehen. Das Finden erfolgreicher Modelle für den Stationärhandel wird zur Überlebensfrage für viele Unternehmen.