Japan: Abhängig vom Export
Japan legte Wachstumszahlen zum 3. Quartal vor. Dabei gab es faustdicke Überraschungen.
Die erste Schätzung des japanischen Wachstums im 3. Quartal überascht. Mit einem Plus von 0,5% zum Vormonat und +2,2% annualisiert lag es über dem Vorquartal (0,2%; annualisiert 0,7%). Auch die Erwartungen (0,3% zum Quartal; 1% annualisiert) wurden übertroffen. Wegen der schwachen Vorquartale liegt der Jahresvergleich mit einem Plus von 0,8% allerdings niedriger. Die Ergebnisse der großen Aggregate decken allerdings auch die Schwächen auf. Konsum und private Investitionen trugen nichts zum Ergebnis bei. Der flaue Konsum hatte sich bereits durch die schwachen Daten der Haushaltsausgaben angekündigt. Die schwarze Null bei den privaten Investitionen stellt nach einer Reihe von Rückgängen dagegen einen Fortschritt dar. Beim Staat ergab sich ebenfalls Stagnation. Ein etwas höherer staatlicher Konsum wurde durch sinkende Investitionen ausgebremst. Hinter dieser Konstellation sind Strukturprobleme zu erkennen: Die wachsende Überalterung treibt die als Konsum anzusehenden Sozialkosten nach oben. Diese engen den Spielraum für die Investitionen ein. Tatsächlich ist das Ergebnis praktisch vollständig auf das anziehende Geschäft mit dem Ausland zurückzuführen. Japan lebt vom internationalen Handel. Da wirkt es umso bedrohlicher, dass die Exporte in den Handelsbilanzen der letzten Monate durchgängig rückläufig waren.
Fazit: Die positive Überraschung kann die großen Probleme des Landes nicht verdecken. Regierung und Notenbank dürften sich in der Politik der extremen Lockerung bestätigt sehen.