Starker Arbeitsmarkt?
Bezüglich der Zahlen zum US-Arbeitsmarkt ist so etwas wie Euphorie aufgekommen. Der Blick auf die langfristige Entwicklung weckt erhebliche Zweifel.
Der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung löste Euphorie unter den Devisenhändlern aus. Der Stellenzuwachs mit 270.000 statt der erwarteten 190.000 Jobs und der Rückgang der Arbeitslosenquote auf 5,0% signalisiert, dass der Arbeitsmarkt die 2008 losgebrochene Krise überwunden hat. Der Weg zur Zinserhöhung scheint frei. Eine Einordnung der Lage in die langfristigen Trends weckt allerdings Zweifel. Wir haben das gegenläufige Zusammenspiel von Beschäftigungsquote (Beschäftigte in % der Bevölkerung) und Arbeitslosenquote (Arbeitslose in % des Arbeitsangebots) in einen Gleichlauf verwandelt, die rechte Achse steht auf dem Kopf: Je höher die Linie liegt, desto niedriger ist die abgebildete Quote. Ab 2009 ist ein Bruch erkennbar. Die Arbeitslosenquote sinkt von 10% auf 5% , ohne dass die Beschäftigungsquote zulegt: Trotz leicht gewachsener Bevölkerung bieten die USA heute 10 bis 12 Mio. Jobs weniger als 2008.
Fazit: Der schwache US-Arbeitsmarkt rechtfertigt keine Zinserhöhung. Allerdings müssen die Währungshüter den Erwartungsdruck berücksichtigen.