Truck-Platooning: Suche nach dem Kundennutzen
Um Truck-Platooning (halbautomatisch fahrende Lkw) einführen zu können, lässt das BMVI nach einem Zusatznutzen forschen.
Die Bundesregierung droht mit einem Vorzeigeprojekt zu scheitern: dem Truck-Platooning. LKWs fahren dabei in einem geringen Abstand und können durch automatische Kommunikation untereinander und elektronische Steuerung gleichzeitig abbremsen. Dies funktioniert zunächst auf Autobahnen, wo der Verkehr einfacher zu erfassen ist. Eine weitere Automatisierung der Erfassung der Verkehrssituation und der Steuerung des Fahrzeugs führt dann zum autonomen Fahren. Ziel für die Autoindustrie ist es, Deutschland zum Lead-Markt beim autonomen Fahren zu machen. Lead-Markt ist eine Region, in der sich eine Erfindung erstmals durchsetzen kann. Von dort verbreitet sie sich dann weltweit. Bei den Antrieben waren die USA bzw. Kalifornien der Lead-Markt. Nun dominieren Toyota und Honda bei Hybridautos, Tesla bei elektrisch angetriebenen. Deutschen Herstellern fällt es schwer, den Vorsprung einzuholen. Doch die wichtigsten Akteure drohen bei dem Vorzeigeprojekt auszusteigen: die Spediteure. Für sie ist der Nutzen bislang unklar. Am Anfang werden zu wenige LKW mit dem System ausgestattet sein, um über lange Strecken im Konvoi fahren zu können. Somit sind die Möglichkeiten gering, Sprit zu sparen. Dennoch entstehen beachtliche Mehrkosten für das halbautomatisierte Fahren. Nun finanziert das Verkehrsministerium ein Projekt. Darin wird nach Tätigkeiten gesucht, die der LKW-Fahrer erledigen kann, während sein Fahrzeug automatisch fährt. Damit soll das System den Speditionen zusätzlichen Nutzen bringen.
Fazit: Das Projekt droht am Henne-Ei-Problem zu scheitern. Da Bundesregierung und Autoindustrie aber stark an der Umsetzung interessiert sind, kann die Speditionswirtschaft wohl mit kräftigen Zuschüssen rechnen.