Währungsprognosen: Neuer Fokus, alte Zahlen
Auf den Devisen- und Zinsmärkten ändern die Auguren ihren Fokus weg von den Industrie-, hin zu den Schwellenländern. Entscheidende Prozesse laufen derzeit im Hintergrund.
Ein Blick über das Prognose-Tableau zeigt Anfang Juni nur wenige Änderungen. Die Wahlen in Europa haben den Status quo der Eurozone und der EU bestätigt. Das befürchtete Beben durch weitere Mehrheiten und Mandate oder Ämter für die Euroskeptiker ist ausgeblieben. Die derzeit wohl spannendste Frage lautet: Wie bekommen die Notenbanken die im Zuge der quantitativen Lockerung angesammelten Bestände an Anleihen aus ihren Büchern, ohne damit neue Erschütterungen auszulösen? Die US-Währungshüter halten das Thema für so heikel, dass sie es bislang nur hinter verschlossenen Türen debattieren. In der Eurozone und mehr noch in Japan bleibt die quantitative Politik in Kraft und sorgt so für Knappheit an Anleihen und reichlich Liquidität. Schon von daher scheint es sicher, dass die Zinsen nicht allzu schnell steigen können, da die Geldpolitik noch auf längere Sicht für sehr niedrige Anleiherenditen sorgen wird, wie etwa die UBS herausstellt.
Es ist noch ein weiter Weg bis zur Normalisierung der Geldpolitik. Daher finden die Auguren in den volkswirtschaftlichen Abteilungen der Banken wenig Grund an den Prognosen etwas zu ändern. Da finden die aktuellen Vorgänge in den Emerging Markets mehr Beachtung: Südafrika und Brasilien stehen im Fokus. Ernsthafte Zahlungsprobleme oder gar Zahlungsausfälle dieser beiden Schwergewichte würden für einen rapiden Klimawandel auf den Märkten sorgen. Zudem bleibt ein gewisses Rätselraten über den weiteren Kurs der Politik in China infolge des bald anstehenden Regierungswechsels sowie der daraus folgende Wachstumstrend.
Fazit: Die drei großen Währungsräume folgen derzeit einen unspektakulären Wachstumstrend. Die Hotspots liegen in den Emerging Markets.