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Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland), Stiftungsmanagement 2018: Qualifikation

Die Bank mit Mut zu Transparenz

Die Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) hat es knapp nicht in die Endauswahl geschafft.
Die Frankfurter Bankgesellschaft beweist viel Liebe fürs Detail und legt einen sehr ausführlichen Anlagevorschlag vor. Risiken werden nicht verschwiegen, sondern eingehend besprochen. Auch sind die Konditionen günstig. Doch etwas fehlt, um einen restlos überzeugenden Eindruck zu hinterlassen.

Die Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG ist eine hundertprozentige Tochter der Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG. Als Gesellschafter des 1899 gegründeten Bankhauses zeichnet sich die Landesbank Hessen Thüringen (Helaba) verantwortlich.

Während andernorts Zelte abgebrochen werden, expandiert die FBG fleißig in Düsseldorf, um das florierende Kooperationsgeschäft mit hiesigen Sparkassen auszubauen. Die Frankfurter wirbt damit, „eine Spur persönlicher" zu sein. Sie möchte nicht nur für Werterhalt, Individualität und Transparenz stehen, sondern persönlich zugeschnittene Lösungen anbieten.

Rund 160 Mitarbeiter betreuen die Bedürfnisse eines vorwiegend wohlhabenden Kundenklientels. Der Kundenkreis setzt sich aus Privatpersonen, Unternehmern, gemeinnützigen und kirchlichen Einrichtungen, Kommunen, Bundesländern und Universitäten zusammen. Besagte Kunden haben der öffentlichen Bank Vermögenswerte in Höhe von 11 Milliarden Schweizer Franken anvertraut.

Stiftungskompetenz seit 1995

Dabei verfügt die Frankfurter Bankgesellschaft seit 1995 über Stiftungskompetenz in den Niederlassungen Frankfurt am Main und Düsseldorf. Die Vermögensverwaltung für Stiftungen wurde 2003 um das Angebot zum Stiftungsmanagement erweitert.

Derzeit werden bundesweit 176 Stiftungen betreut, in der Regel vor Ort mit der Sparkasse. Das im Ganzen betreute Stiftungsvermögen erreicht ein Volumen von 385 Millionen Euro; die durchschnittliche Mandatsgröße beträgt zwei bis drei Millionen Euro.

Sechs Mitarbeiter befassen sich schwerpunktmäßig mit Stiftungen, gemeinnützigen und kirchlichen Kunden. Ein weiterer Mitarbeiter ist ausschließlich auf das Stiftungsmanagement spezialisiert.

Der Anlagevorschlag

Der Anlagevorschlag hinterlässt erst mal einen soliden Eindruck. Eine ausführliche Vorstellung der Mandatsbetreuung schafft Vertrauen in die Stiftungsexpertise des Bankhauses. Es folgt eine detaillierte Darlegung des Anlagevorschlags. Ein beispielhaftes Musterreporting ist beigefügt.

Gleich zu Beginn stimmt man die ausschreibende Stiftung darauf ein, dass ordentliche Erträge in Höhe von 100.000 Euro allenfalls mit einer Aktienquote von 100 % zu bewerkstelligen seien. Die Rendite müsse abzüglich der Gebühren von 0,5 % bei wenigstens 3,1 % jährlich liegen. Dies sei allerdings mit hohen Kapitalschwankungen verbunden.

Da kaum Umschichtungsgewinne vorhanden seien, sei auch kein Puffer vorhanden, um mögliche Kursverluste abzufedern. Die FBG rät dennoch zu einer geringeren Aktienquote, sofern nicht doch noch bisher unerwähnte Rücklagen vorhanden seien.

Als erwartbare realistische Rendite für 5-jährige Unternehmensanleihen mit A-Rating geht die Bank von mageren 0,47 % jährlich aus. Bei einem Portfolio mit je 50-prozentigem Anteil an Renten bzw. Aktien ergäbe sich laut Rechenbeispiel der FBG eine Gesamtrendite von 3,5 %. Was immerhin ordentliche Erträge in Höhe von 58.000 Euro abwerfen würde.

Die Bank hilft dabei, Risiken besser einzuschätzen

Damit die Stiftung ihr Risiko besser abschätzen kann, zeigt eine Tabelle einige Risikokennzahlen eines 5-jährigen Portfolios (beginnend im Jahr 2013). Bei einem Verhältnis von je 50 %-Anteil an Aktien und Renten sei ein maximaler Gewinneinbruch um 13,9 % zu erwarten, die Volatilität betrüge in diesem Fall 7,8 %.

Bei einem Aktienanteil von 100 % läge der maximale Verlust bei 25,5 %. Die Volatilität läge mit 16,4 % mehr als doppelt so hoch. Allerdings bräuchte das reine Aktienportfolio nur unwesentlich länger, um sich von einem Gewinneinbruch zu erholen. Im ersten Fall würde es 264 Tage dauern, im zweitem Falle 274 Tage.

Lobenswerterweise macht die Bank darauf aufmerksam, dass die letzten 5 Jahre relativ verlustarm verliefen. Das Hoch im Jahre 2007 sei erst nach 6 bis 7 Jahren wieder erreicht worden.

Annahme: Entscheidung für die »goldene Mitte«

Die Bank nimmt nun an, dass sich die Stiftung für die goldene Mitte entscheiden wird und schlägt ein Portfolio vor, das zu je 50 % aus Aktien bzw. Anleihen besteht. Für die kommenden Jahre geht die FBG von einer Inflationserwartung in Höhe von 2 % aus. Um das Kapital zu erhalten, seien dann Kursgewinne von 2 % nötig, wozu ein 50-prozentiger Aktienanteil ausreichend sei.

ETFs erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit

Detailliert erklärt nun die Bank ihr Vorgehen. Bei der Wahl für die Portfolio-Zusammensetzung legt sie Wert auf gestreute Anlagen in Einzeltiteln. Vereinzelt kommen auch Fondslösungen zum Einsatz.

Die Bank bevorzugt kostengünstige ETFs – auch aus Gründen der taktischen Steuerung. Anleihen finden ihren Eingang ins Portfolio, wenn sie eine gute Bonität aufweisen können. Bei Aktien achtet sie hingegen vorwiegend auf sehr gute Finanzkennzahlen. Beide Anlageformen werden laufend überwacht. Sollten die Aktientitel bestimmte Werte unterschreiten, werden ihre Positionen reduziert. Wenn Zertifikate ins Portfolio aufgenommen werden, dann nur einfach strukturierte Produkte mit einem Sicherheitspuffer von mindestens 25 %.

Die FBG setzt auf Unternehmensanleihen und eine breite Streuung. Anleihen werden bei Bedarf bis zur Fälligkeit gehalten, um Verluste zu vermeiden. Unschönen Überraschungen möchte die Bank mit besonders viel Sorgfalt bei der Anleihenauswahl und einer gering gehaltenen Volatilität vorbeugen. Die FBG wählt bevorzugt unterbewertete Aktien aus verschiedensten Branchen aus.

Risiken stuft das Bankhaus derzeit als gering ein

Die Zusammensetzung des Depots bestünde zu 50 % aus Aktien, zu 49,6 % aus Renten und zu weiteren 0,4 % aus Liquidität. Zu 31,7 % stammen die Aktien aus Europa, zu 12,3 % aus den USA, zu 5 % aus der Schweiz und zu 1 % aus Schwellenländern.

Nun gewährt uns das Bankhaus einen kleinen Blick in die Zukunft. Es sei 2018 eine anhaltend positive konjunkturelle Entwicklung zu erwarten, denn das globale Wirtschaftswachstum läge auf dem höchsten Stand seit Jahren. Demgegenüber stehen Risiken wie z.B. ein Anstieg des Ölpreises. Die Risiken hält die FBG jedoch derzeit für gering.

Dennoch macht die FBG auf mögliche Risiken aufmerksam. Kommt es zu Renditesteigerungen am Kapitalmarkt oder Erhöhungen von Risikoprämien führt das zu fallenden Anleihenotierungen. Diese würden dann „ausgesessen" und später zu 100 % zurückgezahlt. Bonitätsrisiken von Anleihen begegnet die Bank durch Beschränkung auf den Rating-Bereich „Investment Grade". Die langfristige Ausfallwahrscheinlichkeit liegt hier besonders niedrig.

Der Stresstest zeigt ein robustes Portfolio auf

Über den Zeitraum der letzten 10 Jahre betrachtet, hätte sich ein Muster-Portfolio jährlich um 7,3 % im Wert gesteigert. Jährlich schwankte dieser Wert aber mitunter stark. Während der Lehman-Pleite wäre das Portfolio um 9,1 % im Wert eingebrochen. Beim Aktien-Bärenmarkt zwischen Januar 2008 und März 2009 wäre der Wert des Portfolios sogar um 21,1 % gesunken. Demgegenüber hätte sich das Portfolio aber im Zeitraum von März 2009 bis März 2011 um 47,8 % erholt.

Die Gesamtgebühr, die die FBG erwartet, beträgt 0,5 % jährlich zuzüglich der Umsatzsteuer.

Bewertung durch die Prüfinstanz

Die Bank argumentiert, dass die von der Stiftung gewünschte Ausschüttungsquote nur mit 100 % Aktien erreichbar wäre; das allerdings sei mit sehr hohen Risiken verbunden. Die FBG empfiehlt dagegen eine Quote von 50 % Aktien zu 50 % Renten.

Die FBG liefert diverse Szenarien, falls es an den Börsen unruhig wird. Z. B. würde eine Euro-Stärke (der Euro steigt um 10 % gegenüber dem Dollar) zu 3,7 % Verlust führen. Das Honorar in Höhe von 0,5 % plus Umsatzsteuer ist als günstig einzuordnen.

 

Stiftungsservices und Transparenz


Zum angebotenen Stiftungs-Service der FBG gehört der Beistand während des behördlichen Anerkennungsverfahrens, bei der Auswahl des Stiftungszweckes, der Konzeption einer Stiftungslösung sowie bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung. Auch dürfen Stifter auf Unterstützung bei der Koordinierung von Bankverbindungen, beim Fundraising und Strategiegesprächen sowie bei Änderungen im Stiftungs- und Steuerrecht zählen.

Die Koordinierung und Konsolidierung von Bankverbindungen wird bei größeren Mandaten auch über das Family Office der Gruppe abgewickelt. Mitwirkung des Bankhauses darf auch bei der Rechnungslegung, dem Jahresabschluss und der Förderverwaltung erwartet werden.
Die Bank bietet hierzu ein modulares Angebot, auch über externe Anbieter.

Auf Wunsch bietet die Frankfurter Mitarbeit in Stiftungsgremien. In solch einem Fall wird die Stiftung durch einen anderen Bankmitarbeiter betreut. Im Falle einer Vermögensverwaltung durch die Bank enthält sich das Gremienmitglied bei allen die Bank betreffenden Themen der Stimme. Darüber hinaus kann auf Wunsch auch Unterstützung bei der Geschäftsführung der Stiftung angeboten werden. Zusammen mit externen Experten bietet die Bank Hilfe bei Neuausrichtungen der Stiftungsarbeit, dem Generationenwechsel in Gremien, der Delegation der Rechnungslegung sowie der Konzeptionierung von Anlagegrundsätzen.

Das Bankhaus vertraut auf die Research-Dienste von Sustainalytics

In Sachen nachhaltiges Engagement zeigt sich die Frankfurter nicht unbedarft: Einige Mitarbeiter gehen einer ehrenamtlichen Mitarbeit in gemeinnützigen Stiftungen, Vereinen oder kirchlichen Einrichtungen nach. Nach eigener Aussage investiere die FBG gezielt in Mitarbeiter mit spezieller Nachhaltigkeitsexpertise und betreibe Nachforschung auf diesem Gebiet. Die Bank vertraut hierzu auf die Dienste von Sustainalytics.

Die FBG kann die gesamte Vermögensnachfolgeplanung regeln - insbesondere auch für Unternehmer-Stiftungen. Sie kann mithilfe von externen Partnern das Interimsmanagement bzw. Veränderungsmanagement zur Umsetzung neuer Strategien, Strukturen und Prozesse übernehmen.

Auf regelmäßige Schulung wird nicht verzichtet

Um Erfahrungswissen zu sichern, findet ein institutionalisierter Erfahrungsaustausch statt, z.B. zwischen dem Portfolio Management und dem Stiftungsbereich. Im Schnitt verbleibt ein Mitarbeiter mehr als 10 Jahre im Unternehmen. Die Frankfurter entsendet ihre Mitarbeiter zu regelmäßigen Fortbildungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen sowie zu Seminaren und Tagungen zum Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsrecht.

Das Bankhaus geht Kooperationen mit ortsansässigen Kanzleien ein. Es besteht eine langjährige Zusammenarbeit mit einer externen bundesweit tätigen Treuhänderin. Über eine eigene Stiftung verfügt sie nicht. Erfahrung mit Aufsichtsbehörden besitzt die Bank in nahezu allen Bundesländern (besonders Hessen, Thüringen, NRW und Bayern). 

Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG, Junghofstrasse 26, D-60311 Frankfurt am Main

Ansprechpartner:

Elke Kurlbaum-Stanzel, Direktorin Stiftungsmanagement, Tel: 069 - 15 686 182; 069 - 15 686 140, Email: elke.kurlbaum-stanzel(at)frankfurter-bankgesellschaft.com

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Fazit: In der Summe ein ordentliches Angebot, das sich aber vom Marktdurchschnitt nicht deutlich genug abhebt, um sich für die Endauswahl zu empfehlen.

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