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BNP Paribas Wealth Management, Stiftungsmanagement 2021, Qualifikation

Ignoranz pur

Wie schlägt sich die BNP Paribas im Markttest Stiftung? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Es gibt Anlagevorschläge bzw. -ideen, die sich ganz auf die Wünsche der Deutschen Kinderhospiz Stiftung einstellen, es gibt solche, die dies teilweise tun - und es gibt den Vorschlag des PNB Paribas Wealth Managements.

BNP Paribas stellt sich am Beginn des Anlagevorschlags vor und beschreibt anschaulich sowie interessant illustriert die weltweite Bedeutung der Gruppe. In Deutschland, erfährt der Leser weiter, der als Stiftungsvorstand ein gut informierter Laie ist, arbeitet BNP – "Die Bank für eine Welt im Wandel" – seit 1947 mit inzwischen 12 Gesellschaften. Privatkunden, Unternehmen und Institutionen werden von 5.500 Mitarbeitern an 16 Standorten bundesweit betreut.

Dreimal Wealth Management

Im Wealth Management werden drei verschiedene Formen angeboten:

  1. als Kunde das Vermögen selbst managen,
  2. es mithilfe der Bank managen oder
  3. es komplett in die Hände der Bank legen.

Nachdem Beratungsansatz und Investmentphilosophie dargestellt sind – was mit gut zehn Seiten ziemlich umfangreich ausfällt – geht es schließlich an den Anlagevorschlag.

Kein individueller Vorschlag

Dieser setzt sich grafisch nicht vom Rest des Textes ab, so dass man ihn glatt überblättern könnte. Der “exemplarische Strategievorschlag”, der nun folgt, nennt sich “DPM Classic Balanced Profiled EUR Mandat”, ist also offenbar kein speziell für die Stiftung entwickeltes Modell.

Das Portfolio soll strategisch aus 45 Prozent Aktien, 35 Prozent Renten, 15 Prozent Alternativen Investments sowie 5 Prozent Liquidität bestehen. Die taktische Allokation weicht davon zugunsten von Aktien leicht ab. Auch die Liquidität wird ein wenig höher gewählt.

Vorgaben nicht beachtet

Die Rentenanlage setzt sich aus Euro-Staatsanleihen und -Unternehmensanleihen zusammen, wobei auf eine Mischung von aktiven Rentenfonds und ETFs geachtet wird. Bei den Aktien werden vorwiegend die Regionen Europa und USA in Form von Einzeltiteln gewählt, die Regionen Japan und Emerging Markets sind mit aktiven Aktienfonds vertreten. ETFs sorgen für Flexibilität.

Durch die Beimischung von Absolut Return Fonds soll weiter diversifiziert werden, erklärt BNP. In einer Übersicht werden die Vorgaben der Stiftung mit dem Vorschlag verglichen, wobei klar wird, dass so gut wie keine Vorgaben erfüllt werden können.

Am Ziel vorbei

Das geht beim Anlagehorizont – 3 bis 5 statt mehr als 10 Jahre – los, setzt sich beim Fremdwährungsanteil und bei den Anlageprodukten fort und gipfelt schließlich darin, dass langfristig kein realer Kapitalerhalt garantiert werden kann. Verluste könnten das Grundstockvermögen schmälern.

Bedenklich stimmt, dass weder der Wunsch nach nachhaltiger Kapitalanlage noch nach Ausschüttungen beachtet wird. Auch stiftungs- und steuerrechtliche Auflagen finden keine Beachtung. Ja, wie denn? Dann geht der Vorschlag doch offensichtlich komplett am Ziel vorbei, oder? Der Leser ist ratlos.

Große Enttäuschung

Da können dann auch die Darstellung des Reportings, die Risikoaufklärung und die Zahlen der historischen Entwicklung des Portfolios nichts mehr kitten. Die Enttäuschung über einen Vorschlag, der so komplett praktisch alle Wünsche der Stiftung ignoriert, ist groß.

Adresse

BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland

Europaallee 12

60327 Frankfurt/Main

 

Ansprechpartner

Frederic Krahn

Direktor

Senior Relationship Manager

069 650041213

frederic.krahn@bnpparibas.com

 

Till Keulen

Managing Director

Head of Entrepreneurs & Foundations Germany

069 71932384

till.keulen@bnpparibas.com

 

Fazit: Einen derart ignoranten Vorschlag hat der Leser bisher nicht bekommen. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum sich die Autoren völlig über die Wünsche des potenziellen Kunden hinwegsetzen. So gewinnt man auf jeden Fall keinen neuen Kunden hinzu.

So schafft BNP Paribas nicht die Teilnahme an der Endrunde.

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