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UBS Europe SE, Stiftungsmanagement 2021, Qualifikation

Oberflächlich und lieblos

Wie schlägt sich die UBS Europe im Markttest Stiftung? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
UBS Europe SE überrascht die Deutsche Kinderhospiz Stiftung mit zwei statt einem Vorschlag, besser gesagt mit zwei Einreichungen. Diese Abweichung in er äußeren Form ist nicht die einzige Merkwürdigkeit, mit denen dieses Werk aufwartet.

Die UBS Europe SE ist – wie die Vorgängerfirma UBS Deutschland AG bis 2016 – eine bereichsübergreifende Gesellschaft, deren Kerngeschäft die Vermögensverwaltung bildet. Die Investment Bank und das Asset Management-Geschäft bleiben aber wichtige Bestandteile des Unternehmens.

Neben den deutschen Geschäftseinheiten gehören auch Wealth Management Geschäfte in Dänemark, Italien, Luxemburg, Österreich, Spanien und Schweden zu UBS Europe SE. Als einer der führenden Vermögensverwalter in Europa plant UBS, das Geschäft im "europäischen Heimatmarkt" kontinuierlich auszubauen.

Keine Information zum Unternehmen

Zugleich will man eine der marktführenden Banken in Europa bleiben. Der Zusammenschluss der europäischen Geschäftseinheiten soll diese Ambitionen unterstreichen. Der Vorstand der UBS Europe SE hat seinen Sitz in Frankfurt am Main und wird durch den europäischen Aufsichtsrat betreut und beraten. UBS Europe SE ist eine vollständige Tochtergesellschaft der UBS AG.

Diese Informationen hat sich der Stiftungsvorstand, der sich als interessierter Laie den Vorschlag durchliest, aus dem Internet beschafft, weil der Vorschlag keinerlei Informationen zum Unternehmen enthält. Auch ansonsten wirkt die äußere Form fragwürdig.

Keine Einleitung

Es gibt zwei Einreichungen: Eine nennt sich "Präsentation" und beschränkt sich in vier kurzen Abschnitten auf ganz knappe Informationen zum Anlagevorschlag, zur Rendite, zum Honorar und zur Nachhaltigkeit. In einem zweiten Dokument wird der Anlagevorschlag ausführlich vorgestellt.

Kein Wort zu den Wünschen und Anforderungen der Stiftung, zur eigenen Stiftungskompetenz oder sonstige einleitende Worte. Das wirkt schon recht unpersönlich und irgendwie “von der Stange”. Empfohlen wird auf eng beschriebenen Seiten ohne jede grafische Auflockerung eine globale Portfolio-Ausrichtung, die über diverse Subanlageklassen, Regionen, Währungen etc. diversifiziert ist.

Anleihen nur teilweise nachhaltig

Über die letzten Jahre hinweg und besonders im aktuellen Jahr habe man gesehen, wie unterschiedlich Anlagemärkte sich entwickeln können, wie zum Beispiel in den USA, wo der S&P-Index in Euro berechnet bei ca. plus 3 Prozent liegt, während der EuroStoxx50-Index mehr als minus 18 Prozent verloren hat. Daher habe man bewusst einen höheren Fremdwährungsanteil beigemischt.

Der Anlagevorschlag ist überwiegend "nachhaltig" ausgerichtet, ist weiter zu erfahren, die Anleihen allerdings nur teilweise. Bei einem zu erwartenden Vorschlag mit Anleihen-Übergewicht schon eine merkwürdige Aussage. Schwerpunktmäßig werden Euro-Investmentgrade-Unternehmensanleihen genutzt. Beigemischt werden soll ein Anteil von 9 Prozent an Weltbankanleihen.

Green Bonds zur Diversifizierung

Man sei der erste Vermögensverwalter, der aktiv Anleihen der Weltbank vertreibe mit denen soziale und wirtschaftliche Entwicklungsprojekte in benachteiligten Ländern finanziert werden. Dazu gehört etwa der Bau von 20.000 neuen Lernzentren in Bangladesch. Die Anleihen, hinter denen Regierungen stehen, sind mit einem Rating von AAA eingestuft, ist zu erfahren. Zur Diversifizierung sollen zudem Green Bond-Anleihen und nachhaltige Unternehmensanleihen über Fondsanlagen beigemischt werden.

Damit ist die Präsentation auch schon bei der Rendite. Die Renditeerwartung auf der Anleihenseite liegt bei ca. 0,52 Prozent p.a., die Dividendenrendite auf die kommenden 12 Monate berechnet bei durchschnittlich ca. 3,9 Prozent. Insgesamt wird eine Portfoliorendite über die nächsten 15 Jahre in Höhe von 3,21 Prozent p.a. erwartet.

Erklärungen zur Nachhaltigkeit

Das Honorar für die Vermögensverwaltung wird auf 0,8 Prozent plus Mehrwertsteuer angesetzt. Das scheint nicht wenig zu sein, aber wohl noch marktgerecht. Aufwendungen, Spesen sowie Gebühren von Dritten sowie FX-Gebühren kommen allerdings noch dazu. Langsam wird es vergleichsweise teuer …

Schließlich befasst sich die Präsentation in einem vierten kurzen Abschnitt mit dem Thema Nachhaltigkeit. Hierbei werde externes Best-in-class-Research mit interner Expertise verbunden. UBS untersuche Nachhaltigkeit-Portfolien und Fonds, erstelle nachhaltige Investmentuniversen und Empfehlungen.

Tesla nicht nachhaltig genug

Das UBS-Nachhaltigkeitsrating eines Unternehmens für die Aufnahme in das ESG Universum, das sechs Kriterien gewichtet, müsse mindestens 5 auf einer Skala von 0 (nicht nachhaltig) bis 10 (nachhaltig) betragen. Als Beispiele werden Tesla (4,7), L’Oréal (6,2) und MSCI All Country World Index (5,2) genannt.

In dem zweiten erwähnten Dokument wird der Anlagevorschlag näher erläutert. Auch hier gibt es keinerlei Einführung. In 61,56 Prozent Anleihen, 37,21 Prozent Aktien und 1,23 Prozent Liquidität soll das Vermögen aufgeteilt werden, von den Währungen her vor allem in Euro (71,3 Prozent) und US-Dollar (20,68 Prozent). Außerdem ist zu erfahren, wie genau Aktien und Anleihen investiert werden sollen (Einzeltitelaufstellung).

Adresse

UBS Europe SE

OpernTurm

Bockenheimer Landstraße 2-4,

60306 Frankfurt am Main

 

Website: https://www.ubs.com/de/de.html

 

Fazit: UBS Europe reicht ein liebloses, oberflächlich wirkendes Ideenwerk ein, das sich mit kaum einer Silbe um die Bedürfnisse des Kunden als Stiftung kümmert. Die meisten Fragen der Stiftung werden nicht beantwortet, so dass keinesfalls eine Teilnahme am Beauty Contest möglich ist.

Mit dieser Leistung kann UBS Europe nicht in die Endrunde kommen.

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