Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2820
Neue Entwicklungen bei Ermittlungen um Nord Stream

Kiew und Moskau zweifeln an Ukraine-Spur

Nord Stream © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner
Der Krimi um Nord Stream wird immer wilder. Eine neue Spur soll nun zu einigen Aktivisten in die Ukraine führen. Die Meldung schlug ebenfalls ein, wie eine Bombe. Kiew dementiert eine Beteiligung, Moskau glaubt nicht an Einzeltäter und im Internet kochen wilde Debatten hoch. Darum wird die Meldung Folgen haben - und das sogar dann, wenn die weiteren Ermittlungen im Sande verlaufen werden.

Der Krimi um den Terroranschlag auf Nord Stream 1 und 2 wird immer wilder, wird sich aber in Luft auflösen. Vor kurzem hatte Russland bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates eine offizielle UN-Untersuchung der Terroranschläge beantragt. China hat den Antrag nachdrücklich unterstützt. Auch Ungarn hatte eine solche UNO-Untersuchung vor wenigen Tagen gefordert.

Laut US-Quellen, die von der New York Times anonym zitiert werden, gebe es nun Hinweise darauf, dass der Anschlag auf Nord Stream von pro-ukrainischen Aktivisten durchgeführt worden sein. Erstaunlich daran ist: Die USA waren bisher zu keinem Zeitpunkt in die Ermittlungen zu den Anschlägen auf dem Meeresboden der Ostsee involviert.

Spur der Attentäter soll in die Ukraine führen

Die Spur der Nord Stream-Attentäter soll nun in die Ukraine führen. Details zu den Ermittlungen werden aber nicht genannt, mindestens solange die Ermittlungen laufen. Das hat der Generalbundesanwalt gegenüber FUCHSBRIEFE bestätigt und betont, dass zu den Identitäten der Täter nichts gesagt werden könne. „Belastbare Aussagen dazu und zu einer staatlichen Steuerung können nicht getroffen werden“, so die Bundesanwaltschaft zu FUCHS.

Die Ukraine dementiert vehement ihre staatliche Beteiligung an einer solchen Operation. Diese Einschätzung teilt auch Russland. Aus Moskau war zu hören, dass niemand im Kreml es für wahrscheinlich halte, dass fünf Einzelakteure unbemerkt kiloweise Sprengstoff beschaffen, Bomben bauen und mit einer kleinen Charter-Yacht an zwei Stellen der Pipelines eine unbemerkte Nacht-und-Nebel-Aktion durchführen.  

Lautstarke Zweifel an der Theorie der fünf Aktivisten

Diverse Sicherheitsexperten haben ebenfalls Zweifel an der Version. Es sei nicht vorstellbar, dass eine solch umfassende Operation ohne staatliche Unterstützung möglich ist. „Die Angreifer waren hervorragend ausgerüstet, gut informiert und ausgebildet.“ Das sagte der Sicherheitsexperte Manuel Atug. Andere Sicherheitsexperten und Beobachter teilen diese Einschätzung. Es ist kaum vorstellbar, dass eine kleine Gruppe einen Anschlag dieses Kalibers ausführen kann, so der Tenor.

Die Ukraine-Spur verursacht dennoch mindestens zwei Folgeprobleme. Erstens ist die Meldung ein gefundenes Propaganda-Fressen für Russland und Gegner des Westens. Im Internet und den sozialen Medien wird die Meldung ausgeschlachtet. Gut möglich, dass dies in der Politik den Impuls verstärkt, die sozialen Medien schärfer zu kontrollieren.

Ein Angriff durch die Ukraine wäre eine Katastrophe

Zweitens könnte die Meldung den ganzen Ukraine-Konflikt auf den Kopf stellen. Sollte eine staatliche Beteiligung der Ukraine zweifelsfrei bewiesen werden, dann könnte Russland das als einen Angriff auf seine Infrastruktur auffassen. Auch Deutschland müsste prinzipiell so argumentieren. Das müsste dann Schadenersatzforderungen auslösen. Die Akzeptanz für die Unterstützung der Ukraine dürfte dann ebenfalls in die Brüche gehen.

Theoretisch könnte das sogar den NATO-Bündnisfall zur Folge haben, wenn Deutschland argumentieren würde, dass die Ukraine unsere Infrastruktur angegriffen hat. Die NATO müsste dann gegen die Ukraine vorgehen. Würde Deutschland die NATO aber nicht um Hilfe anrufen, wäre das ebenfalls ein merkwürdiges Signal. Das Außenministerium von Annalena Baerbock (Grüne) hat zu unseren dazu am Mittwoch gestellten Fragen bis zum Redaktionsschluss nicht reagiert.

Fazit: Paradox an der neuen Spur ist, dass sie von sehr vielen Beobachtern und Experten für nahezu unwahrscheinlich gehalten wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sich die derzeit verfolgten Spuren in absehbarer Zeit im Nichts verlieren. Die Frage, wer die Anschläge auf Nord Stream verübt hat, dürfte damit weiter ein gut gehütetes Geheimnis der Ostsee bleiben. Folgenlos dürfte die neue Wendung dennoch nicht bleiben.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Akkumulation vor dem nächsten Run

Bitcoin seltener als Gold

Die aktuelle Kurskorrektur des Bitcoin ist ein gute Kaufgelegenheit. Denn die Kryptowährung hat mit ihrem vierten „Halving“ einen Meilenstein erreicht. Das Netzwerk-Update dürfte den Kurs der Kryptowährung bald in Richtung Allzeithoch treiben. Denn derzeit ist der Bitcoin in einer Akkumulations-Phase vor dem nächsten Preis-Run.
  • Fuchs plus
  • Deutsche Industrie: Qualität rauf, Quantität runter

Wertschöpfung steigt trotz sinkender Produktion

Die deutsche Industrie hat den durch gestiegene Kosten in den letzten Jahren erzwungenen Strukturwandel bisher recht gut gemeistert. Sie konzentriert sich immer stärker auf Bereiche, die in Deutschland gewinnbringend hergestellt werden können. Unklar ist, wie sich die Strategie in den kommenden Monaten bis Jahre auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
  • Fuchs plus
  • IT-Fachkräfte im EU-Ausland gewinnen

Recruiting-Hilfe für ausländische Fachkräfte

Flagge Europa © AB Visual Arts / stock.adobe.com
Unternehmen müssen IT-Fachkräfte im Ausland gewinnen. Da es in den anderen EU-Staaten ebenfalls an Softwareentwicklern, IT-Projektmanagern, Frontend- und Backend-Entwicklern mangelt, müssen die Firmen in Asien suchen. FUCHSBRIEFE haben sich angesehen, wie das Recruiting funktioniert und wer dabei hilft.
Zum Seitenanfang