Konsolidierung am Markt für E-Autos
Bei den Herstellern von E-Autos beginnt gerade eine harte Konsolidierung. Nur wenige neue Anbieter im Automarkt werden diese Auslese überleben. Gelingen dürfte das Tesla, sowie BYD und SAIC (Marke MG) aus China.
Viele chinesische Anbieter sind Wackelkandidaten. Ihr Problem: Geely (Marken Polestar, Lynk&Co) und weitere chinesische Anbieter haben kein klares Profil. Das erschwert es ihnen, im schon heute eng besetzten europäischen Automarkt dauerhaft erfolgreich zu sein. Sie dürften aber stark genug sein, um den aktuellen Absatzrückgang bei E-Autos zunächst zu überleben. Damit haben sie eine Schonfrist, die sie zur Neupositionierung und Fokussierung der Modellpaletten nutzen können.
Viele US-Startups werden vom Markt verschwinden
Für viele US-Startups sieht es dagegen schlecht aus. Der US-Hersteller Fisker hat kaum noch Überlebenschancen. Lucid Motors machte im dritten Quartal 2023 in der Gesamtbetrachtung über 200.000 USD Verluste pro verkauftem Fahrzeug. Auch mit der neuen Finanzierung aus Saudi-Arabien kann die Firma nur noch Monate überstehen.
Rivian steht finanziell zwar etwas besser da. Der Verlust pro Fahrzeug lag bei 33.000 USD (Q2 2023). Die Verkäufe sind im vierten Quartal 2023 und im ersten Quartal 2024 aber deutlich zurückgegangen. Wir erwarten daher, dass auch Rivian vom Markt verschwinden wird.
Chinesische Startups werden sich länger im Markt halten
Etwas bessere Überlebens-Chancen haben chinesische Startups wie Leapmotor, Nio oder Xpeng. Sie alle wurden vor knapp zehn Jahren gegründet und machten 2023 Umsätze im einstelligen Milliarden-Bereich (USD). Dennoch leiden auch sie unter dem Absatzrückgang und schreiben Verluste.
Ihr Vorteil gegenüber den US-Unternehmen: Durch Förderungen - vor allem durch die Städte und Regionen, in denen sie produzieren - haben sie etwas bessere Überlebenschancen als die US-Startups. Geld kommt auch von internationalen Herstellern (Stellantis ist an Leapmotor beteiligt, VW an Xpeng). Darum sind auch Fusionen und Übernahmen durch die Europäer denkbar. Das hätte auch für China zwei strategische Vorteile: Die Hersteller könnten mit Exporten chinesische Arbeitsplätze erhalten und China könnte mit der Erlaubnis der Übernahmen gegenüber der EU auf die Offenheit des eigenen Marktes verweisen.
Neue Anbieter haben kaum Chancen
Kaum Überlebenschancen haben Anbieter, die noch neu auf den Markt kommen. Dazu zählen wir etwa Xiom, das zum Smartphone-Hersteller Xiaomi gehört. Das Unternehmen versucht, das Auto über ein besonders ausgefeiltes Infotainmentsystem (Musik, Video, Sprachbefehle im Auto) abzusetzen. Das dürfte als Kaufargument dauerhaft aber nicht ausreichen. Zumal auch andere Anbieter an dieser Stelle ihre Möglichkeiten erweitern.