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Kreditnachfrage der Unternehmen bleibt schwach

Kredite leichter zu haben, aber teurer

Person zahlt mit Kreditkarte an einem Kartenterminal. © Ridofranz / Getty Images / iStock
Die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten bleibt weiter ziemlich mau. Darum profitieren nicht viele Unternehmen davon, dass die Banken die Kreditvergabestandards für einige Branchen derzeit leicht lockern. Auf der anderen Seite müssen Unternehmen in zwei akuten Problem-Branchen sogar noch höhere Kredithürden überwinden.
Die Rahmenbedingungen für die Unternehmensfinanzierung verbessern sich derzeit wieder - dennoch werden Kredite für Unternehmen teurer. Das liegt vor allem daran, dass das Zinsniveau für Firmenkredite weiter nach oben zieht. Das zeigt sich über fast alle Laufzeiten. Die Kreditkonditionen steigen bis zu Zinsbindungen von bis zu sieben Jahren weiter an. Nur bei den ganz langen Fristen ab 10 Jahren ist das Zinsniveau derzeit nahezu konstant.

In der Zinsentwicklung spiegelt sich die wahrscheinliche Geldpolitik. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte die Zinsen in dieser Woche weiter anheben. Wir rechnen auch weiterhin mit einem großen Zinsschritt von 50 Basispunkten. Denn die Inflationsrate geht zwar langsam zurück. Sie liegt, bei steigender Kerninflation, noch weit über dem Ziel der EZB und auch noch weit über dem Leitzins, der noch längst nicht restriktiv ist. Ohnehin werden die Zinsanhebungen der EZB durch die Bereitstellung von viel Liquidität im Rahmen (Stichwort Transmission Protection Instrument, TPI) konterkariert.

Zinsen steigen weiter an

Während die Zinsen für Unternehmen weiter ansteigen, senken die Banken ihre Kredithürden nun wieder leicht ab. Darauf deuten die jüngsten Zahlen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hin. Denen zufolge kommen Unternehmen aller Größenklassen wieder etwas leichter an Kredite. Allerdings senken die Banken die Hürden auch nur von einem jüngst erreichten Höchststand wieder leicht ab. 

Für KMU liegt die Kredithürde aktuell bei 25,5%. Jedes vierte Unternehmen klagt also nach wie vor über sehr restriktive Banken. Das liegt weit über dem langjährigen Durchschnitt von ca. 18%. Die ifo-Kredithürde für Großunternehmen fällt stark um 10 Prozentpunkte auf 14,5%. Auch hier klagen aber noch überdurchschnittlich viele Unternehmen (langjähriger Mittelwert 10%) über scharfe Kreditvergabestandards. Zu beachten ist dabei auch, dass insbesondere die Kreditvergaberegeln für das verarbeitende Gewerbe übermäßig stark gelockert wurden (-22 Prozentpunkte), nachdem sie im Zuge der explodierenden Energiepreise auch extrem hochgezogen wurde.

Problem-Branchen unter Druck

Unter besonderem Druck steht derzeit das Bauhauptgewerbe. Für diese Branche haben die Banken die Kreditvergabestandards gerade um fast 8 Prozentpunkte angehoben. Auch im Einzelhandel schauen die Banken wieder sehr viel genauer hin.

Beachtlich ist auch, dass die Kreditnachfrage insgesamt mau bleibt. Bei den KMU steht derzeit gerade einmal jedes fünfte Unternehmen (20,9%) in Kreditverhandlungen mit Banken (+1,6 Prozentpunkte). Bei den Großunternehmen sind es 28,8% (-0,4 Prozentpunkte). Die Kreditnachfrage bleibt somit seit dem tiefen Einbruch im Frühjahr 2020 in beiden Segmenten weit unter dem langfristigen Durchschnitt zurück. Der liegt bei KMU bei 25%.
Fazit: Anhaltend wenige Unternehmen sind auf der Suche nach Krediten. Die Veränderungen der Kreditvergabestandards der Banken zeigen einmal mehr, dass das Kreditvergabegeschäft und die Entwicklung der Kreditkonditionen sehr stark zyklisch ist. Das kann immer dann ein Problem sein, wenn Notlagen Kredite notwendig machen. Darum ist es wichtig, Finanzierungen mit Weitsicht und antizyklisch zu planen.
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