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Personal: Das Jahrzehnt des Flächenbrands

Die Alten halten

Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber. @ Foto: Verlag
„Die Unternehmen lernen gerade, was es heißt, sich in einem Käufermarkt zu bewegen. Und sie lernen: Im Wettbewerb um Arbeitskräfte müssen sie jetzt wirklich etwas bieten und nicht nur wie in der Vergangenheit etwas versprechen. Dabei sind die Anforderungen nicht auf Lohn und Arbeitszeit begrenzt“, heißt es in einer aktuellen Studie. Der Fehler vieler Unternehmen ist: Sie beziehen das nur auf den Nachwuchs. Kaum einer kümmert sich darum, die Alten zu halten. Dabei steckt hier viel Potenzial.

Merken Sie’s auch? Sie rufen in einer Abteilung an und möchten Herrn Müller oder Frau Maier sprechen und Sie erfahren: Er oder sie ist gerade in den Ruhestand gegangen. Auf den Fluren des Bürogebäudes wundern Sie sich, warum Sie manche Gesichter nicht mehr sehen. Die Antwort: Vor(Ruhestand).

Die Generation Baby Boom schleicht sich aus der Arbeitswelt. Viele von ihnen hatten in den letzten Jahren ihre Probleme mit dem rasanten technischen Wandel, sind genervt von durchgegenderten Papieren und Englisch-Pflichtkonversation mit ihren deutschen Kollegen. Aber sie haben oftmals andere Vorzüge: kennen die Kunden, sind pflichtbewusst, erfüllen den Deal Arbeit gegen Lohn. Und sie beherrschen Abläufe, wissen vor allem in welchen Details welcher Teufel steckt und wie man ihn überlistet.

Der Abgang der Alten ist kein Wetterphänomen

Gerade bekomme ich eine Studie aus der Bankenwelt auf den Tisch. Tenor: „Bisher war der Fachkräftemangel vor allem in IT- und Fachfunktionen spürbar. Jetzt breitet er sich wie ein Lauffeuer flächendeckend und zügig über alle Unternehmensfunktionen aus.“ Dabei ist das „Feuer“, das die Arbeitswelt verzehrt, gerade erst angefacht. Die höchsten Hitzegrade werden erst gegen Ende des Jahrzehntes erreicht.

Doch die Personalabteilungen behandeln das Problem weiter wie ein Wetterphänomen. Ist eben so, kann man nichts machen. Müssen wir also digitalisieren und den Kampf um die Talente aufnehmen. Nur: Gerade in servicenahen Bereichen klappt das mit der Digitalisierung bestenfalls leidlich. Chatbots nerven meist mehr, als dass sie helfen. Und so viele Talente gibt es gar nicht, als dass sie die entstehenden Lücken am Arbeitsmarkt, insbesondere bei den Fach-Kräften, auffüllen könnten.

Einfach mal fragen …

Eine Antwort wäre, den Versuch zu machen, die Alten zu halten. Auch da heißt das Zauberwort: Work-Life-Balance. Abgehen von den steuerlichen Rahmenbedingungen, dass sich Arbeit lohnen muss, würden sicherlich viele Beschäftigte länger bei der Stange bleiben, wenn man auf ihre Bedürfnisse einginge. Mehr Erholungspausen, Home-Office-Angebote, faire Arbeitsverteilung, Erziehungsurlaub für die Enkel, Unterstützung beim Digitalen, genderfreie Zonen … Einfach mal fragen, welche Umstände es braucht, um sie zu halten.

Vermutlich wird der Wind am Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren drehen. Die jüngere Generation, die sich gerade die Stellen aussuchen kann, wird merken, dass sie es allein schaffen muss. Dass da keiner ist, der ihr die Arbeit abnimmt, die deshalb nicht weniger wird. 
Unternehmen, die sich dann um "Workspaces" gekümmert haben werden, die nicht vornehmlich auf Woke-Kultur und 20 Kaffeevariationen setzen, sondern sich auch auf ihre Alten einlassen, werden das Jahrzehnt des Flächenbrands besser überstehen, meint Ihr Ralf Vielhaber.
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