Mehr Quote!
Hurra, wir haben ein ausgewogenes Kabinett. 7 Frauen (mit der Kanzlerin), 7 Männer – die Frauenquote ist erfüllt. Es geht, so hören wir meistens, um ein Abbild der Gesellschaft. Um eine andere Perspektive "beim Blick auf die Dinge" und eine andere Art miteinander umzugehen. Vielleicht resultiert daraus am Ende eine andere, gar „bessere" Politik, so die Erwartung.
Quotierung gehörte in der Politik schon immer zum guten Ton. Da fuhr und fährt man stets auf irgendwelchen Tickets. Dem landsmannschaftlichen – Ost, West und Bundesland –, dem Flügel-Ticket (links oder rechts, sozial oder wirtschaftsorientiert), und seit einiger Zeit eben auch dem Gender-Ticket.
Wäre der Bundestag ein Abbild der Gesellschaft, sähe er völlig anders aus
Wo das mit der Ausgewogenheit gar nicht durchschlägt, ist der Deutsche Bundestag. Wäre er ein Abbild unserer Gesellschaft, sähe er völlig anders aus. Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes sind mit 28% vertreten. An der Bevölkerung machen sie 6% aus. Nimmt man noch die Funktionäre in Parteien, bei Gewerkschaften usw. hinzu, sind wir schon bei 42%. Dabei sind die Funktionäre aus der Wirtschaft nicht einmal mitgezählt.
Auch die Freien Berufe sind mit 17% reichlich überrepräsentiert. An der Bevölkerung machen sie gerade mal 1,2% aus. Wenn allein 14% rechts-, wirtschafts- und steuerberatende Berufe den Bundestag prägen (Bevölkerungsanteil 0,2%), muss man sich über manche (überflüssige) Gesetzesinitiative nicht mehr wundern. Hausfrauen und Hausmänner stellen wohl mehr als 15% der Bevölkerung. Im Bundestag 0,3%. Da fehlt offenbar eine relevante Perspektive "beim Blick auf die Dinge".
Feministinnen haben stets beklagt, dass sich die Gesellschaft in männlichen Seilschaften organisiert hat. Mag sein. Weil es offenbar nicht möglich ist, sich als Frau dort einzuklinken, muss(te) die Quote her.
Seilschaften sind nicht geschlechterspezifisch
Doch gibt es womöglich noch Seilschaften, die sich nach anderen Kriterien als männlich/weiblich organisieren? Und ist darum der Bundestag zumindest formal alles andere als ein Spiegel der Gesellschaft?
Rhetorische Fragen. Von alleine tut sich da auch nichts. Da kann wohl nichts anderes helfen als die Quote, resümiert Ihr