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Die Fed macht noch lange nichts Schluss

Mitten im Zinserhöhungszyklus

Das Gebäude der Fed. (c) Dan Thornberg
Es ist immer wieder niedlich zu lesen, dass Analysten von Marktereignissen wie der jüngsten US-Zinserhöhung „nicht überrascht“ waren. Warum liegen sie dann so häufig mit ihren Erwartungen daneben? Ich erinnere an die Inflationsprognosen noch im Frühjahr 2021. Sei’s drum: Auch der Zinserhöhungszyklus in den USA dürfte länger dauern als viele es derzeit erwarten.

Die deutliche Zinsanhebung der Fed um 0,75 Prozentpunkte war sicher keine Überraschung. Die Reaktionen darauf sind es schon. Die Marktteilnehmer gehen teilweise schon von einem baldigen Stopp der Zinserhöhungen aus. Und interpretieren Fed-Chef Jerome Powell, der seine Aussagen zu künftigen Erhöhungen auffällig unbestimmt ließ, als Hinweis, die Fed könne angesichts einer technischen Rezession (2 aufeinanderfolgende Quartale mit Wachstumsrückgang) bald wieder zu einer moderaten Zinspolitik zurückkommen und den Zinserhöhungskurs beenden. Das dürfte eine Fehlannahme sein.

Die Fed – ganz anders als die EZB – macht vielmehr eine klare Ansage: der Inflation keine Chance geben. Sie will die Erwartungen einfangen, die sie nicht mehr richtig im Griff hat, was dazu führt, dass die Inflation die Inflation antreibt.

Meilenweit von der Inflationsrate entfernt

Vergessen wir nicht: Mit einem Band von 2,25% bis 2,50% ist die US-Zinsrate noch meilenweit von der aktuellen Inflationsrate von 9,1% entfernt. Und auch die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel liegt mit 5,9% weit über dem von der Fed weiterhin angestrebten Ziel von 2%.

Der viel bemühte Vergleich mit der US-Stagflationsphase Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre kann zumindest so viel lehren: Inflationsphasen dauern meist länger als erwartet. Von 9% erstmalig im November 1978 stieg die Preissteigerungsrate in USA dann noch unter Schwankungen bis auf 14,8% im März 1980. Im Oktober 1978 war die Fed-Fund-Rate schon bei 9,9% – um dann vom legendären Paul Volcker noch bis auf 22,36% im Jahr 1981 angehoben zu werden.

Die Fed trifft sich nicht in der Mitte

„Man trifft sich in der Mitte“, ist für die Fed keine Option. Denn auch die Konjunktur verläuft durchaus robust und muss nicht in einer Rezession enden (FB vom 25.7.). Die Lieferungen langlebiger Güter stiegen zuletzt um 0,3 % im Monatsvergleich; die Auftragseingänge legten um 1,9% zu. Klar, hier schlagen die Bestellungen für Waffen positiv zu Buche. Aber insgesamt ist das Wachstum bei Bestellungen und Lieferungen recht breit abgestützt.

Die Falkenaugen der Fed sind jetzt insbesondere auf die Lohnentwicklung gerichtet. Das Lohnwachstum mag sich zuletzt verlangsamt haben, Entwarnung am US-Arbeitsmarkt gibt es jedoch nicht. Die Stellenangebote sind in den vergangenen sechs Monaten auf über 11 Mio. angestiegen. Das Verhältnis von Stellenangeboten zu Arbeitslosen kletterte im März auf ein Allzeithoch von 2,0. Dort verharrt es weiter.
Fazit: Bis Jahresende landet der US-Leitzins bei 3% plus X. Aber im nächsten Jahr geht’s mit Zinserhöhungen weiter, wenn sich die Inflation bis dahin nicht deutlich spürbar Richtung 2% zurückentwickelt. Für Euro-Dollar heißt das: Der Dollarauftrieb hält mindestens bis Jahresende an.
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