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Weniger Transporte auf dem Wasser

Politik vernachlässigt Potenziale der Binnenschifffahrt

Binnenschiff auf der Donau. © Otto Durst - Fotolia
Der Anteil der Binnenschifffahrt am Gütertransport geht zurück. Inzwischen ist wieder das Niveau von 1990 erreicht. Dabei könnte der Sektor für einige Unternehmen eine gute Logistik-Alternative sein. Allerdings vernachlässigt auch die Politik die Binnenschifffahrt und verschenkt somit viel Potenzial.

Binnenschiffe könnten eine Alternative im Transportsektor sein, sie verlieren aber weiter Marktanteile. Im Jahr 2021 wurden 195 Mio. Tonnen per Binnenschiff transportiert. 2022 hat die Binnenschifffahrt in Deutschland weitere 6,4% weniger Güter befördert als im Vorjahr. Mit insgesamt 182 Mio. Tonnen ist das Transportvolumen auf den niedrigsten Stand seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 gesunken. 

Infrastruktur oft marode

Die Gründe für den Rückgang der Transportmengen sind vielfältig. Die Produktion wichtiger Güter, die bevorzugt per Binnenschiff transportiert werden (z.B. flüssige Mineralölerzeugnisse, Steine, Erden und Eisenerze), sinkt. Einzig der Anteil der Kohletransporte ist aufgrund der deutlich höheren Kohleverstromung in Deutschland um 12,7% im Jahresvergleich gestiegen. Die teilweise angegriffene Infrastruktur kommt als Problem hinzu. So sind viele Schleusen und Wehre in einem schlechten technischen Zustand. Teilweise gibt es nur eingeschränkte Nutzungszeiten. Niedrigwasser kommt immer häufiger als begrenzender Faktor hinzu. 

Immer wieder kommt es zu Schwierigkeiten im Hinterlandverkehr auf Wasserstraßen. Beispiel August: Ein Defekt am fast 50 Jahre alten Schiffshebewerk Scharnebeck führt zu gestörten Lieferketten weit über die Region hinaus. Zeitweise stauten sich bis zu 40 Schiffe an der Anlegestelle.

Es fehlt ein politischer Masterplan

Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Nach wie vor fehlt ein verkehrspolitischer Masterplan, der die logistischen Potenziale der Binnenschifffahrt erkennt. Zudem verzögern ewig lange Planungs- und Genehmigungsverfahren und zunehmend auch Personalengpässe den Ausbau und Betrieb der Binnenwasserstraßen.  

Dennoch gibt es auch Lichtblicke und interessante Innovationen. Die Wasserstraßengesellschaft Viadonau (Wien) hat ein neues Arbeitsschiff in Betrieb genommen, das mit Pflanzenöl betrieben wird. Aufgaben der im deutschen Erlenbach gebauten „Bad Deutsch-Altenburg“: Wartung und Kennzeichnung der Wasserstraße (fernüberwachte Bojen etc.). Das Gefährt gilt als umweltfreundliches Vorzeigeschiff. Die Maschine erfüllt die strengsten Abgasemissionsvorschriften der EU (Stufe V).

Fazit: Die Politik strebt zwar eine ökologische Verkehrswende an, vernachlässigt aber einen wichtigen Verkehrsträger fast völlig. Die Binnenschifffahrt hat noch erhebliches Potenzial und kann für manches Unternehmen eine Logistik-Alternative sein.
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