Bundestagswahl 2017: Überraschende Perspektiven
Zwar ist es richtig, dass Merkel in den eigenen Reihen angeschlagen ist. Aber sie ist als Kanzlerkandidatin der Union weiterhin alternativlos.
Merkel wird ihre Rechthaberei in der Flüchtlingspolitik scheibchenweise revidieren. Spätestens nach der Neujahrsansprache wird der Wähler ihre kommenden Äußerungen wie eine Entschuldigung und Einsicht in eigene Fehler auffassen dürfen.
Viele SPD-Anhänger werden 2017 Merkel wählen. Ihre Willkommenskultur hat viele Freunde bei den Sozialdemokraten, die ein Zeichen „gegen Rechts“ setzen wollen. Denn die Bundestagswahl wird, wie schon die jüngsten Landtagswahlen, emotional stark aufgeladen sein und voraussichtlich eine rekordhohe Wahlbeteiligung bringen.
Der voraussichtliche SPD-Kanzlerkandidat Sigmar Gabriel zieht nicht. In den eigenen Reihen sind seine Beliebtheitswerte ähnlich schlecht wie in der Gesamtwählerschaft.
Die Union kann damit ganz offen auf einen Lagerwahlkampf setzen. Rot-Rot-Grün verhindern – das ist die neue Chance, die sich gerade nach dem Berliner Wahlausgang der CDU/CSU bietet. Die FDP hat sich ebenfalls berappelt. Auch das ist ein wichtiges Signal.
Fazit: Wie man es auch dreht und wendet, die AfD wird zum Zünglein an der Waage. Schafft sie es in den Bundestag, eventuell gar zweistellig, kann sie sowohl Schwarz-Gelb als auch Rot-Rot-Grün verhindern. Dann darf man gespannt sein, welche Regierungskonstellation herauskommt. Wir schließen weitere vier Jahre Große Koalition nicht aus.