Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1244
Sonderkonjunktur Gesundheit

Ärzte drängen auf „Flüchtlings-Budget“

Deutschlands Ärzteschaft setzt sich für die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen ein. Nicht ganz uneigennützig.
Die deutsche Ärzteschaft will stärker vom Flüchtlingsstrom profitieren. Die Asylbewerber sollen möglichst schnell und umfassend in das gesamte Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einbezogen werden. Da sie überwiegend aus Ländern mit teilweise sehr schlechter Gesundheitsversorgung kommen, wird ein hoher Aufwand allein für Basisleistungen (Impfen, Zahnersatz, Gynäkologie, Infektionskrankheiten) erwartet. Bislang haben Asylbewerber nur Anspruch auf eine Akut- und Schmerzversorgung. Und das auch nur nach behördlicher Einzelgenehmigung. Damit soll die Inanspruchnahme von Leistungen gedrosselt werden. Zudem gibt es eine Wartezeit, die den vollen Zugriff auf Gesundheitsleistungen nach dem Sozialgesetzbuch XII (GKV-Niveau) beschränkt. Diese Wartefrist wurde per 1. März 2015 erheblich verkürzt – von 48 Monaten auf 15 Monate. Ein großer Erfolg der Ärztelobby. Nun trommelt der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, für weitere Erleichterungen. Flüchtlinge sollen sofort „vollen Zugang zu GKV-Leistungen“ erhalten. Dazu versichern Kommunen ihre Flüchtlinge über eine Gesundheitskarte in Rahmenverträgen mit den Krankenkassen. Für die Ärzte ein großer Vorteil, denn keine Behörde kann nun den ärztlichen Leistungsumfang begrenzen. Die Gesundheitskarte läuft zudem außerhalb der ärztlichen Budgetierung. Die Krankenkosten für Flüchtlinge werden von den Ländern bezahlt und die Ärzte erhalten für jede Leistung eine Vergütung nach dem einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM). Je mehr Leistungen sie erbringen, desto mehr verdienen sie. Bei normalen GKV-Versicherten verhindern dies sogenannte Praxisbudgets. Danach erhält jeder Arzt für sein Patientenkollektiv im Quartal eine Pauschalsumme. Kommen in einem Quartal (etwa bei einer Grippewelle) überdurchschnittlich viele Patienten, arbeitet er „umsonst“. Die faktische Gleichstellung der Flüchtlinge mit den GKV-Versicherten bedeutet gewaltige Mehreinnahmen der ärztlichen Leistungserbringer. Expertenschätzungen belaufen sich auf über 2 Mrd. Euro im nächsten Jahr, wenn der Großteil der jetzt und im Vorjahr eingewanderten zirka 1 Mio. Flüchtlinge auf die Gesamtversorgung zugreifen können. Am 24.9. werden Bund und Länder abschließend beraten, wie hoch der Zuschuss von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ausfallen wird. Die Kommunen fordern 2-3 Mrd. Euro. Gesundheitsminister Herrmann Gröhe (CDU) befürwortet die bundesweite Gesundheitskarte. Eine Eingliederung der Flüchtlinge in die GKV würde zwar die ärztliche Mengenausweitung eindämmen und wäre unbürokratischer. Gröhe will aber verhindern, dass es zu Beitragserhöhungen für die Beitragszahler kommt. Das würde sich direkt in geringeren Nettolöhnen der Beitragszahler niederschlagen. Die Steuerzuschüsse für die Länder lassen sich notfalls über Schulden finanzieren.

Fazit: Die Flüchtlinge bringen der deutschen Ärzteschaft ansehnliche Mehreinnahmen. Die Gesundheitskarte wird bundesweit kommen und das Leistungsvolumen ausdehnen. Um die Beitragszahler zu beruhigen, wird sich an der Steuerfinanzierung nichts ändern.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang