Die Personalpolitik bei VW ist und bleibt ein Aufregerthema. Während der Öffentlichkeit wegen der phantastischen Ablöse der Sozialdemokratin Dr. Christine Hohmann-Dennhardt immer noch der Mund offensteht, kommt die Community der Compliance-Verantwortlichen wegen der Folgebesetzung mit Hiltrud Werner aus dem Kopfschütteln nicht heraus.
Hinter die Neubesetzung des Compliance-Ressorts setzen Kenner der Materie dicke Fragezeichen. Werner ist Diplom-Ökonomin. Sie war bis zu ihrem Wechsel in den Volkswagen-Konzern Leiterin der Revision der ZF Friedrichshafen AG. Ihre berufliche Laufbahn begann sie nach ihrem Studium 1991 als Projektmanagerin für Prozessoptimierung bei der Softlab GmbH. 1996 wechselte sie zur BMW AG, wo sie zuletzt Leiterin Finanzdienstleistungen in der Konzernrevision war. 2011 übernahm sie die Leitung der Revision bei der MAN SE, 2014 wechselte sie zu ZF Friedrichshafen.
Dass Werner die gewaltige Aufgabe, VW als Konzern auf Regeltreue zu trimmen, meistern kann, wird stark bezweifelt. Die Neubesetzung wird als Signal des Managements gegen Transparenz gewertet. VW hatte bereits mit dem Hartz-Skandal in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts den Eindruck erweckt, das Unternehmen nehme es mit regelgerechtem Verhalten nicht genau. Der Abgasskandal war für die Auto-Branche geradezu folgerichtig.
Fazit: Das Signal, das VW mit der Neubesetzung des Compliance-Vorstands nach außen sendet, heißt „weiter so“. Für Investoren keine gute Nachricht.