Verbände ohne Einfluss
Es fehlt eine politische Speerspitze, wie sie einst die FDP darstellte.
Große Unternehmen finden direkt das Ohr der Bundesregierung oder der Koalitionsfraktionen.
Das Führungspersonal der Verbände hat kaum Statur gewonnen. Konkret werden die erst seit 2013 im Amt befindlichen Ulrich Grillo (VDI), Ingo Kramer (BDA) oder Eric Schweizer (DIHK) bisher weniger ernst genommen als ihre Vorgänger.
Um sich nicht restlos den Goodwill der Politik zu verscherzen – wie die Banken, mit deren Vertretern sich seit Jahren kaum ein Abgeordneter sehen lassen will –, üben sich die Verbandsbosse in Leisetreterei.
Ohne die Gewerkschaften – wie bei der Ausweitung von Investitionen oder dem Tariftreuegesetz – erreichen die Unternehmerverbände BDI, DIHK und BDA wenig bis nichts.
Fazit: Früher konnten die Verbände manchmal etwas durchsetzen wie die Hotelierssteuer oder die Nichtabschaffung der ermäßigten Umsatzsteuer. Jetzt können sie nicht mal mehr einen GAU verhindern – wie die Rente mit 63. Auch bei der Neuregelung der Erbschaftsteuer werden sie höchstens kosmetische Korrekturen durchsetzen.