Brexit: Alles wieder offen
Der Oberste Gerichtshof in London hat dem britischen Parlament in der Brexit-Entscheidung den Rücken gestärkt.
Der Brexit wird nun wohl doch komplizierter als erwartet. Sofern nicht noch das Oberste Gericht im letzten Augenblick anders entscheidet, braucht Regierungschefin Theresa May die Zustimmung des Parlaments, um den EU-Austritt nach Artikel 50 des Lissaboner Vertrags in Gang zu setzen. Damit ist das Ergebnis des Referendums keine Entscheidung und der Brexit keine Tatsache mehr, sondern nur noch eine Möglichkeit. Ausgang ungewiss. Je länger der Prozess sich hinzieht, desto unwahrscheinlicher wird der Austritt. Denn die Nachteile und Kosten werden immer deutlicher erkennbar. So hat die Regierung offenbar dem Autobauer Nissan-Renault Zusagen gemacht, um große Investitionen in das Werk in Sunderland im Zuge eines Modellwechsels abzusichern. Diese Zusagen werden bislang geheim gehalten. UKs größte Autofabrik produziert überwiegend für den Export auf den Kontinent.
Fazit: UK hat Zeit gewonnen, die Kosten und Nutzen der EU-Mitgliedschaft genauer abzuwägen. Das Pfund wird gestärkt.