Großbritannien: Schuldner zweiter Wahl
Großbritannien kümmert sich nach dem Brexit-Votum um vieles, nur nicht um das, was für die Wirtschaft wichtig wäre. Das hat Folgen.
Verkehrte Welt im Vereinigten Königreich. Ausgerechnet die Protagonisten der Brexit-Kampagne verkünden, UK könne sich Zeit lassen mit den Verhandlungen mit der EU, um zunächst die internen Machtverhältnisse zu klären. Folge: Die Verhandlungen über die Stahlindustrie schweben in der Luft. Denn ohne Klarheit über den zukünftigen Marktzugang wird sich kein Käufer für die Stahlwerke Großbritanniens finden. Der indische Eigentümer Mittal könnte angesichts der hohen Lasten eine Insolvenz dem Zuwarten vorziehen. Honda, Nissan und Toyota produzieren nicht nur mehr als 50% aller UK-Autos. Sie verkaufen mehr als 80% davon auf dem Kontinent – bisher. Sie erwarten ebenso wie die Londoner Banken verlässliche Maßgaben für das zukünftige Geschäft.
Fazit: Der Machtkampf der Tories auf Kosten der Wirtschaft rechtfertigt das harte Urteil der Ratingagenturen. Die politische Klasse UKs ist mittlerweile unfähig, mit der Krise angemessen umzugehen. Daher sind UK-Schulden nur noch zweite Wahl.