Langsam wird das wirtschaftliche Bild Großbritanniens nach dem Brexit-Votum klarer. Die gute Nachricht: Das Land fällt nicht in die Rezession. Im 3. Quartal gab es ein Wachstum von 0,5%.
Dennoch geben die Daten Anlass zu Sorge. Die Verarbeitende Industrie schrumpfte zuletzt um 1% – trotz des schwachen Pfunds und der damit verbundenen Exporterleichterung. Die Bauwirtschaft fiel sogar noch stärker ab: um 1,4%. Die Briten halten sich mit Investitionen zurück.
Nur der Dienstleistungssektor wächst, wenn auch schwach. Erste grobe Schätzungen sprechen von einem Plus von 0,8%. Allerdings: Die steigende Inflationsrate schwächt die Realeinkommen und damit die Kaufkraft.
Sorgen machen die öffentlichen Finanzen. Das Defizit der Briten steigt weiter. Die Steuereinnahmen legen deutlich langsamer zu, als es das Schatzamt erwartet hatte. Großbritannien muss mit einem Haushaltsdefizit von 4% vom BIP für 2016 rechnen. Und die Notenbank hat schon durchblicken lassen, dass sie keine weitere Schützenhilfe leisten will. Der Leitzins bleibt bei 0,25%.
Fazit: Die schwache Wirtschaft gepaart mit dümpelnden Steuereinnahmen nimmt der britischen Regierung Handlungsoptionen bei den Brexit-Verhandlungen mit der EU. Denn einfach auf „Steuer-Dumping“ als Lockruf an internationale Unternehmen zu setzen, kann sich UK nicht leisten.