Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2746
Europa steht Sozial-Debatte bevor

Länder kürzen Hilfen für Ukrainer

Studierende der Uni Bonn demonstrieren gegen den Ukraine-Krieg. © Ying Tang / NurPhoto / picture alliance
Europa steht eine neue Sozial-Debatte darüber bevor, wie der Ukraine im Krieg gegen Russland geholfen werden kann. Denn einerseits gehen der EU die Möglichkeiten aus. Andererseits kommen einige Länder an Leistungsgrenzen und fahren darum ihre Unterstützungen zurück.

Im Ukraine-Krieg komme gerade zwei kritische Entwicklungen zusammen: Die Sanktionen wirken nicht so stark, wie gehofft und die Akzeptanz für finanzielle Hilfen schwindet in etlichen EU-Ländern. So hat die EU nach ihrem inzwischen 10. Sanktionspaket gegen Russland kaum noch weitere Sanktionsmöglichkeiten. Das bestätigte der oberste EU-Diplomat Josep Borrell. „Die Möglichkeiten der EU, Sanktionen gegen Russland zu verhängen, sind fast erschöpft“, so Borrell zum Nachrichtenportal Euractiv.

Ein Problem dabei: Die EU muss zur Kenntnis nehmen, dass die Sanktionen ein Jahr nach dem Kriegsbeginn längst nicht so stark wirken, wie erhofft. Der Internationale Währungsfonds (IWF), der noch im Oktober einen BIP-Rückgang von 2,3% für die russische Wirtschaft für das Jahr 2023 vorausgesagt hatte, revidierte seine Prognose nun auf +0,3% nach oben für 2023. Für 2024 erwartet der IWF dann +2,1% für Russland.

Akzeptanz und Möglichkeiten für finanzielle Hilfen schwinden

Um die Ukraine zu unterstützen, müsse nun mehr militärische und vor allem finanzielle Hilfe geleistet werden. Darum hat die EU bereits Mittel aus dem "Friedensfonds" umgewidmet. Gut 1 Mrd. Euro aus dem Fonds sollen jetzt für Waffen- und Munitionslieferungen ausgegeben werden.

Ausgerechnet für die direkten finanziellen Hilfen schwindet in den Ländern Europas die Akzeptanz. Aktuellstes Beispiel ist Polen. Das Land hat gerade die finanziellen Hilfen für geflüchtete Ukrainer halbiert. Sie müssen seit Anfang März die Hälfte ihrer Unterbringungskosten in Flüchtlingslagern selbst tragen, ab Mai sind es 75%. Darüber hinaus will Polen, dass die Hilfen nicht länger als ein Jahr gezahlt werden. Eine weitere Unterstützung würde Flüchtlinge demotivieren und ihnen die Rückkehr in den Arbeitsmarkt erschweren.

Länder reduzieren Hilfen für geflüchtete Ukrainer

Auch in anderen Ländern werden die Hilfen für aus der Ukraine geflüchtete reduziert. So streicht Schweden allen Ukrainern das Geld, die vorübergehend „auf Heimaturlaub“ in die Ukraine zurückkehren. Die Schweiz hat beschlossen, dass Ukrainer zunächst ihr Vermögen verbrauchen müssen. Dazu gehört auch, dass sie um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten ihre Autos verkaufen müssen, bevor Sozialhilfe bekommen (oder auf die Sozialhilfe verzichten).

Fazit: Je länger der Ukraine-Krieg dauert, desto sichtbarer wird, wie teuer er auch für Europa ist. Das ist für die EU ein Dilemma. Trotz des Zieles, der Ukraine zu helfen, kommen immer mehr Länder an finanzielle Leistungsgrenzen - und steuern gegen, auch weil intern die Akzeptanz schwindet. Das könnte eine Neuorientierung der Flüchtlinge auch nach Deutschland auslösen. Europa steht eine ethisch-moralische Sozial-Debatte im Ukraine-Konflikt bevor.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang