Länder kürzen Hilfen für Ukrainer
Im Ukraine-Krieg komme gerade zwei kritische Entwicklungen zusammen: Die Sanktionen wirken nicht so stark, wie gehofft und die Akzeptanz für finanzielle Hilfen schwindet in etlichen EU-Ländern. So hat die EU nach ihrem inzwischen 10. Sanktionspaket gegen Russland kaum noch weitere Sanktionsmöglichkeiten. Das bestätigte der oberste EU-Diplomat Josep Borrell. „Die Möglichkeiten der EU, Sanktionen gegen Russland zu verhängen, sind fast erschöpft“, so Borrell zum Nachrichtenportal Euractiv.
Ein Problem dabei: Die EU muss zur Kenntnis nehmen, dass die Sanktionen ein Jahr nach dem Kriegsbeginn längst nicht so stark wirken, wie erhofft. Der Internationale Währungsfonds (IWF), der noch im Oktober einen BIP-Rückgang von 2,3% für die russische Wirtschaft für das Jahr 2023 vorausgesagt hatte, revidierte seine Prognose nun auf +0,3% nach oben für 2023. Für 2024 erwartet der IWF dann +2,1% für Russland.
Akzeptanz und Möglichkeiten für finanzielle Hilfen schwinden
Um die Ukraine zu unterstützen, müsse nun mehr militärische und vor allem finanzielle Hilfe geleistet werden. Darum hat die EU bereits Mittel aus dem "Friedensfonds" umgewidmet. Gut 1 Mrd. Euro aus dem Fonds sollen jetzt für Waffen- und Munitionslieferungen ausgegeben werden.
Ausgerechnet für die direkten finanziellen Hilfen schwindet in den Ländern Europas die Akzeptanz. Aktuellstes Beispiel ist Polen. Das Land hat gerade die finanziellen Hilfen für geflüchtete Ukrainer halbiert. Sie müssen seit Anfang März die Hälfte ihrer Unterbringungskosten in Flüchtlingslagern selbst tragen, ab Mai sind es 75%. Darüber hinaus will Polen, dass die Hilfen nicht länger als ein Jahr gezahlt werden. Eine weitere Unterstützung würde Flüchtlinge demotivieren und ihnen die Rückkehr in den Arbeitsmarkt erschweren.
Länder reduzieren Hilfen für geflüchtete Ukrainer
Auch in anderen Ländern werden die Hilfen für aus der Ukraine geflüchtete reduziert. So streicht Schweden allen Ukrainern das Geld, die vorübergehend „auf Heimaturlaub“ in die Ukraine zurückkehren. Die Schweiz hat beschlossen, dass Ukrainer zunächst ihr Vermögen verbrauchen müssen. Dazu gehört auch, dass sie um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten ihre Autos verkaufen müssen, bevor Sozialhilfe bekommen (oder auf die Sozialhilfe verzichten).