Teure Freunde
Großbritannien ist sich noch längst nicht sicher, ob die ausgehandelten Extrawürste munden. Doch die gleiche Frage stellt sich auf Seiten Brüssel-Europas.
Die EU hat Großbritannien die nächsten Extrawürste gebraten. Nun geht auf beiden Seiten die Diskussion los: Lohnt sich das? Während die Briten eine eigene Sicht der Dinge entwickelt haben, fragt sich das Europa Brüssels, ob die teuren Freunde nicht zu teuer werden. Einerseits bietet UK eine klare marktwirtschaftliche Orientierung – wie kein zweites Land in der EU. Andererseits hat Großbritannien kaum Verständnis für die zentralistischen EU-Strukturen. Die britischen Sonderwünsche zielen jedenfalls auf eine Verschiebung der Gewichte zugunsten der nationalen Regierungen. Das begünstigt Kuhhandel und Blockadepolitik. Zudem könnten die Partner gezwungen sein, in einigen Jahren einen milliardenschweren Bailout für UK zu stemmen, um die mit der explodierenden Auslandsverschuldung der Briten heraufziehende Zahlungsbilanzkrise einzufangen. Doch dem würde sich die EU auch nach einem Brexit nicht entziehen können. So leicht werden sich die Bande nicht trennen lassen.
Fazit: Die Vorteile eines Verbleibs der Briten sind so ungewiss wie der Ausgang des Referendums.