Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1595
EU-Kommission

Europäische Union: Brüssel baut Europa zurück

Die EU-Kommission setzt sich gegenüber wichtigen Akteuren nicht durch. Das stärkt die Gegner der Europäischen Union.
Die Durchsetzungskraft der EU-Kommission erodiert zunehmend und bewegt die Brüsseler Bürokraten zu Rückzugsgefechten. Das wurde uns auf dem Deutschen Wirtschaftstag deutlich. Auf diesem forderte Digitalisierungskommissar Günther Oettinger (CDU) wortreich, die ehemaligen Telekom-Monopolisten in EU-Ländern künftig weniger stark zu regulieren. In der Regulierungspolitik wird der politische Schwenk Brüssels gut sichtbar. So mag Oettingers Vorstoß von ehrbaren Zielen getragen sein. Ihm geht es vor allem darum, die Investitionen in Kommunikationsnetze zu erhöhen. Allerdings ist Oettinger in entgegengesetzter Fahrtrichtung zur EU-Kommission unterwegs. Deren offizielle Linie ist es nach wie vor, die Ex-Monopolisten zu regulieren, um einen freien Kommunikationsmarkt zu schaffen. Ursache der heimlichen Kehrtwende des Kommissars: Die EU-Kommission konnte sich mit ihrer Telekom-Regulierung EU-weit nie richtig durchsetzen. Darum weicht Oettinger nun Ziele auf, die nie erreicht wurden. Öffentlich gibt die EU-Kommission zwar vor, keinen Richtungswechsel vollzogen zu haben, sondern ihrer bisherigen Linie zu folgen. Aber: Auch in anderen Bereichen führt sie ebensolche Rückzugsgefechte. Ein Beispiel aus der Haushaltspolitik: Kommissionspräsident Jean-Claude Junckers Äußerung, man werde bei den Verstößen gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt keine Strafen gegen unsere westlichen Nachbarn aussprechen, „weil es Frankreich ist“, sorgten Anfang Juni für Unmut. Die Denke und Argumentationslinie dahinter entspricht dem oben gezeigten Muster: Die EU-Kommission kann sich nicht gegen das starke Mitgliedsland Frankreich durchsetzen – darum verzichtet sie gleich darauf, die eigenen Regeln auch einzufordern. Dieser schwache Eindruck, den die EU-Kommission macht, stärkt ihre Gegner. Neben Großbritannien rumort es auch in anderen Ländern gewaltig. In Finnland und Dänemark finden EU-Gegner regen Zulauf. Die Umfragen zur EU-Mitgliedschaft sind in vielen Staaten verheerend. Wie das Brexit-Referendum ausgeht, werden wir morgen (Freitag) wissen. Doch auch bei einem Verbleib in der EU wird sich wahrscheinlich fast jeder zweite Brite gegen die EU ausgesprochen haben. Das dürfte auch bei einem Bremain zur Folge haben, dass die Briten weitere Ausnahmeregeln für sich fordern werden. Bleibt die EU bei ihrer Laissez-faire-Politik gegenüber ihren Mitgliedstaaten, gefährdet sie damit sich selbst. Die Mitgliedstaaten werden zunehmend versuchen, individuelle Sonderwege auszuhandeln. Letztlich droht eine Renationalisierung.

Fazit: Die EU-Kommission verzichtet zunehmend darauf, Regeln konsequent in den Mitgliedstaaten durchzusetzen. Damit untergräbt sie ihre Autorität und zerstört langfristig das EU-Fundament. Wenn jedes Land zunehmend macht, wovon es sich die größten Vorteile verspricht, erodieren die gemeinsamen Interessen und der Anspruch, Kompromisslösungen im Sinne aller EU-Länder zu suchen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang