Alte Garde auf neuen Wegen?
In Vietnam sind die Reformer bei den Wahlen gescheitert. Ist die West-Orientierung in Gefahr?
Westliche Manager bekommen neue Gesprächspartner in Vietnam. Hintergrund ist der Sieg der konservativen Parteifraktion um KP-Generalsekretär Nguyen Phu Trong über die liberalen Reformer um den ehemaligen Premier Nguyen Tan Dung. Gerade erfolgt eine Art Säuberung in den Führungspositionen der lokalen Verwaltungen und Staatsunternehmen. Trong hatte sich die Furcht der Parteikader vor dem Machtverlust durch einen „vietnamesischen Gorbatschow“ zu Nutze gemacht. Der Reformkurs samt Annäherung an den Westen ist damit aber nicht unbedingt in Gefahr. Auch die Konservativen wissen, dass sie ihre Macht nicht zuletzt durch materielle Erfolge legitimieren – oder weichen müssen. Und diese Erfolge sowie eine Absicherung gegen Chinas Ambitionen sind nicht ohne Anlehnung an den Westen zu haben. Gerade Trong hatte daher die Beteiligung Vietnams an der TPP-Zone betrieben. So finden sich im neuen Politbüro durchaus Reformer wie Notenbank-Chef Ngyuen Van Binh, der die Bankenkrise erfolgreich bereinigte.
Fazit: An der grundsätzlichen Reformorientierung Vietnams dürfte sich wenig ändern.