Brasilien: Auf Rousseff folgt Rezession
Brasiliens Präsidentin ist abgesetzt. Eine neue Regierung ist im Amt. Doch für die Wirtschaft des Landes gibt es keine Entwarnung. Im Gegenteil.
Ein Fehlsignal: Sowohl der Real als auch die Börse in Sao Paulo legten kurzzeitig zu. Dies geschah vor der Amtsenthebung der gewählten Präsidentin Dilma Rousseff. Seitdem sind die Kurse auf dem Rückzug. Die Abwahl Rousseffs bringt kein Ende der Rezession. Der Kern der Wirtschaftskrise liegt bei den Staatsfinanzen. Sie sind im Zuge der umstrittenen Präsidentschaftswahl 2014 aus dem Ruder gelaufen. Den aktuellen Zahlen der Notenbank zufolge liegt das Primärdefizit bei rund 2,5%. Das gesamte Staatsdefizit beträgt 10% vom BIP. Damit werden scharfe Schnitte in die Staatsausgaben unumgänglich. Damit verschärfte sich die Rezession weiter (zuletzt -4,7% im 1. Quartal). Die neue Regierung ist schon jetzt angeschlagen. Präsident Michel Temer und seine politischen Bundesgenossen stehen unter Korruptionsverdacht. Der Machtwechsel gibt ihnen die Chance, die Korruptionsermittlungen gegen sich abzuwürgen. Sie können die von Rousseff angebotenen Neuwahlen nicht riskieren.
Fazit: Mit Temer wird es eine begrenzte Erholung, aber keine neue Erfolgsgeschichte Brasiliens geben.