Die Bürger misstrauen dem Staat
Japans Haushaltseinkommen steigen. Doch das Geld kommt nicht in die Wirtschaft. Die Japaner halten es zurück. Aus gutem Grund.
Japans Bürger stehen hinter der amtierenden Regierung von Shinzo Abe. Sie haben „seinen Leuten“ die Mehrheit in Parlament verschafft. Als Investoren und Konsumenten bekunden sie ihrer politischen Führung aber Misstrauen. Allen wirtschaftspolitischen Versuchen zum Trotz lassen sie sich nicht dazu bewegen, ihre Portemonnaies zu öffnen. Die Umsätze des Einzelhandels haben zuletzt (September) um 1,9% zum Vorjahr nachgegeben. Damit verzeichnen sie den siebten Minus-Monat in Folge. Die Haushaltsausgaben haben zuletzt im Vormonatsvergleich zwar zugenommen (+2,8%). Sie liegen aber immer noch 2,1% unter dem Vorjahresniveau. Zugleich sind die Haushaltseinkommen um 2,7% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Trotz Negativzinsen halten die Japaner ihr Geld also fest, statt es auszugeben. Die Sparquote steigt. Japans Bürger erwarten angesichts der ruinierten Staatsfinanzen weder eine zuverlässige soziale Absicherung noch eine verlässliche Steuerpolitik.
Fazit: Die Japaner wappnen sich für die Zukunft mit der Bildung von Reserven. Das bremst jeden Konjunkturimpuls aus.