Gefragte Anleihen
Russland hat erneut problemlos eine Anleihentranche auf den Märkten platziert. Der Staat braucht das Geld dringend.
Die Aufstockung der Anleihe der russischen Regierung mit einer Laufzeit bis 2026 stößt auf große Nachfrage. Schon die Platzierung der ersten Tranche im Mai fand Interesse bei den Anlegern. Der amtlichen Agentur TASS zufolge standen dem Angebot von 1,25 Mrd. Dollar Gebote von über 7 Mrd. Dollar gegenüber. Die Papiere wurden mit einer Laufzeitrendite von 3,99% platziert. Sie waren damit noch attraktiver als im Mai, als 1,75 Mrd. Dollar mit einer Rendite von 3,9% auf den Markt kamen. Die russische Regierung nimmt erstmals seit 2013 wieder Mittel am Anleihemarkt auf, um die durch den Verfall der Ölpreise und die Rezession verursachten Löcher im Haushalt zu stopfen. Die bisherige Finanzierung aus Rücklagen hat die Reservefonds deutlich geschwächt. Es wird bereits öffentlich über die vollständige Auflösung zumindest eines Fonds diskutiert. Das aber könnte das Standing Russlands auf den Finanzmärkten beschädigen. Die Defizitfinanzierung scheint sinnvoller zu sein, als zu den Einnahmeausfällen proportionale Ausgabenkürzungen hinuzufügen. Diese Kürzungen schlagen sich in Ausfällen der effektiven Nachfrage nieder. Dies könnte die ohnehin anhaltende Rezession nur verschärfen. Auch hier wäre letztlich ein hoher Preis zu zahlen.
Fazit: Die durch die Sanktionen und den Ölpreis-Verfall verursachte Krise wird noch länger andauern.