Rousseff verliert Verbündete
Die brasilianische Präsidentin verliert im Kampf um die Macht einen Verbündeten nach dem anderen. Bei Neuwahlen hätte ein alter Bekannter große Chancen.
Die Amtsenthebung der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff steht bevor. Sie hat ihre bisherigen Koalitionspartner verloren. Die zur formellen Anklageerhebung nötige Zweidrittel-Mehrheit im Abgeordnetenhaus ist damit in Reichweite. Sollte sie zustande kommen, muss Rousseff bis zum Urteil durch den Senat die Amtsgeschäfte an ihren Vize und ehemaligen Koalitionspartner Michel Temer abgegeben. Der steht allerdings selbst unter Korruptionsverdacht und bekäme wohl auch keine tragfähige Koalition zusammen. Daher werden Neuwahlen immer wahrscheinlicher. Sie dürften aktuellen Meinungsumfragen zufolge ein überraschendes Ergebnis bringen: Rousseffs Vorgänger Lula da Silva ist offenbar trotz der Beschuldigungen gegen ihn immer noch sehr populär. Momentan liegt er jedenfalls im (bislang nur fiktiven) Rennen um die Rousseff-Nachfolge klar in Führung.
Fazit: Das absehbare Ende der Rousseff-Administration löst kein einziges Problem. Brasiliens Krise wird sich noch länger hinziehen.