Saudi-Arabien vor dem Machtwechsel
Der Öl-Monarchie stehen turbulente Zeiten bevor.
Saudi-Arabien steht vor einem heiklen Machtwechsel. Der 90jährige Herrscher, König Abdallah bin Abdelaziz, liegt seit einer Woche mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Zwar läßt er sich schon länger von seinem Bruder Kronprinz Salman in allen staatlichen Funktionen vertreten. Aber auch Salman ist hochbetagt und unter den Prinzen der nächsten Generation droht ein Nachfolgekampf. Zu diesem heiklen Zeitpunkt kommt nun die Bedrohung durch Angriffe der Terrormiliz IS. Seit sich das Königreich im September Luftangriffen der USA gegen die Dschihadisten in Syrien anschloss, droht IS-Chef al-Baghdadi der saudischen Führung, sie werde „keine Sicherheit und Ruhe mehr finden“. Die Bedrohung stärkt das pro-amerikanische Lager in Saudi-Arabien. Das sitzt nach dem Tod des ultra-konservativen Thronfolgers Najef im Jahr 2011 im internen Machtspiel am längeren Hebel. Die Bande zu den USA sind sehr eng. Das US-saudische Konsortium Aramco holt das Öl aus dem Boden des Wüstenstaates. Eine Änderung der Ölpolitik ist ausgeschlossen. König Abdallah wird dennoch eine große Lücke hinterlassen. Im fundamentalistischen Wahhabitenreich war er ein Mann des Ausgleichs. So sind die Lockerungen etwa in der Unterdrückung der Frauen ihm zu verdanken. Es ist kein Nachfolger in Sicht, der ihm an Integrationskraft das Wasser reichen könnte.
Fazit: Die Nachfolge wird zu keinem Bruch mit den USA führen. Aber das saudische Königshaus wird erst mal instabiler.