USA: Endlich stärkeres Wachstum?
Die USA legen tolle Wachstumszahlen vor. Doch es gibt einige Sprünge im erfreulichen Bild.
„2,9% Wachstum“ – diese Zahl sieht sehr gut aus für die USA. Das nach den schwachen Vorquartalen mit 0,8%, 0,9% und 1,4%. Ebenso positiv nimmt sich zunächst die Nachricht aus, dass die privaten Investitionen nach drei negativen Quartalen erstmals wieder einen positiven Wachstumsbeitrag geliefert haben – etwas mehr als ein halber Prozentpunkt soll hier entstanden sein. Den Löwenanteil liefert der private Konsum mit rund 1,5 Prozentpunkten. Dank des schwächeren Dollar zieht der Außenhandel wieder an. Ihm werden etwas mehr als 0,8 Prozentpunkte zugeschrieben. Der Staat bleibt per Saldo neutral. Zwar expandieren die Bundesausgaben. Das aber wird durch die Einsparungen bei Einzelstaaten und Kommunen praktisch vollständig neutralisiert. Das US-Bild zeigt allerdings auch Schwächen. Der fallende Trend der privaten Anlageinvestitionen ist nicht gestoppt. Jedes der letzten fünf Quartale weist Rückgänge aus, aktuell -4,2 Mrd. Dollar (Kaufkraft 2009). Fallende Anlageinvestitionen sind kein Zeichen für wachsenden Optimismus bei den Unternehmen – eher für enttäuschte Hoffnungen. Der positive Beitrag der privaten Investitionen beruht ausschließlich auf einem Zuwachs der Lagerhaltung (22,1 Mrd. Dollar). Das deutet eher auf eine unfreiwillige Aufstockung der Lagerbestände hin. Dem würde normalerweise schon bald ein entsprechender Abschwung folgen. Zudem liefert der private Wohnungsbau zum zweiten Mal in Folge rote Zahlen.
Fazit: Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die 2,9% als positiver Ausreißer erweisen.