Seltene Erden künftig auch aus Europa
Chinas Beinahe-Monpol bei Seltenen Erden soll durchbrochen werden. In Hull an der britischen Ostküste bereitet die an der Londoner Börse notierte Pensana Rare Earths plc den Bau eines Werks für Seltene Erden vor. In der neuen Anlage sollen Oxide produziert werden, die für die starken Magnete in den Motoren für Off Shore-Windturbinen benötigt werden. Das Roherz für die Produktion der Oxide soll aus Angola in Afrika eingeführt werden.
Bisher kommen Neodynium und Praseodymium fertig aufbereitet aus China. Das asiatische Riesenreich hält bei den 17 wichtigen Erden einen Weltmarktanteil von 80%. EU und britische Regierung haben ein starkes Interesse am Aufbau einer Produktion in Europa. Auch wenn die Preise für die in Europa produzierten Oxide zumindest anfänglich über den chinesischen liegen werden.
Europäische Allianz für Rohstoffe im Aufbau
Die EU bemüht sich derzeit um den Aufbau einer so genannten European Raw Materials Alliance. Dafür sollen bis zu 3 Mrd. Euro aus dem europäischen Fonds zur wirtschaftlichen Erholung nach der Coronavirus-Pandemie zur Verfügung stehen. Die britische Regierung fördert gerade den Ausbau der Windstromerzeugung finanziell besonders stark. Darunter fällt auch die Pensana-Anlage in Hull. London subventioniert die "grüne industrielle Revolution” mit 12 Mrd. Pfund.
In Hull habe sich bereits zahlreiche Windstrom-abhängige Unternehmen angesiedelt. Zu den bekannten Unternehmen, die von dieser Anlage bisher schon Gebrauch machen, gehören BP Chemicals, Ineos und Air Products.
Massiver Widerstand von Umweltschützern
Das Investitionsvolumen für das Werk in Hull wird von Atherley auf rund 125 Mio. Pfund veranschlagt. Inzwischen wird auch über die Einrichtung von Zoll-Freizonen gesprochen, um die Ansiedlung von neuen Energieunternehmen zu fördern.
Allerdings leisten Umweltorganisationen massiven Widerstand. So sehr die gleichen Organisationen für den raschen Übergang zu erneuerbaren Energien eintreten, so ausgeprägt sind sie gegen jegliche Gewinnung oder Aufbereitung Seltener Erden, weil dies bislang nicht gänzlich emissionsfrei möglich ist. Das ist auch der wesentliche Grund für die starke Vormachtstellung von China auf diesem Gebiet. Lynas, ein wichtiger australischer Produzent Seltener Erden hat für eine Anlage in Malaysia größte Schwierigkeiten, die entsprechenden behördlichen Genehmigungen gegen den Widerstand der Umweltschützer zu erhalten. Auch in den Vereinigten Staaten sind bislang die meisten Pläne aus dem gleichen Grund gescheitert.
Fazit: Viele Umweltschutzorganisationen beweisen sich als Verdrängungskünstler. Die Gewinnung Seltener Erden ist auch in China kein sauberes Geschäft - ganz im Gegenteil. Und ohne ist Elektromobilität bis auf Weiteres nicht zu haben. Hier wäre es an der Politik, deutlich Flagge zu zeigen.