Shanghai profitiert von Metall-Sanktionen
Die neuen Metall-Sanktionen gegen Russland dürften sich als Bumerang erweisen. Denn Russland wird seine Metall-Exporte künftig vor allem über den Börsenplatz Shanghai verkaufen. Denn die Shanghai Futures Exchange unterliegt zwangsläufig nicht den wesentlichen Sanktionen. Darum ist der Börsenplatz auch nicht von den neuen Sanktionen der USA und Großbritanniens gegen russische Metalle betroffen.
Metallhandel verschiebt sich nach Asien
Russland wird seine Metall-Warenströme darum nun nach Shanghai umleiten. Dort ist weiterhin die ungehinderte Einlagerung und der Verkauf von Aluminium, Nickel und Kupfer möglich. Alle diese Metalle können dort auch weiterhin von westlichen Händlern und Metallverbrauchern gekauft werden.
Davon wird China von den Sanktionen profitieren. Das Land ist der größte Verbraucher und Anbieter von raffiniertem Aluminium und Kupfer sowie ein wichtiger Anbieter von raffiniertem Nickel. Das geht auf die engen wirtschaftlichen Verbindungen mit Indonesien zurück. Russland hat in den Jahren 2023 und 2024 Metalle für rund 40 Milliarden US-Dollar exportiert. Das Land lieferte in dieser Zeitspanne 6% des in der Welt verbrauchten Aluminiums, 5% des Nickels und 4% des Kupfers.
Westen forciert Russlands Verflechtung mit östlichen Handelspartnern
Das Sanktions-Schwert wird auch bei den Industriemetallen weitgehend stumpf bleiben. Die wirtschaftlichen Verflechtungen Russlands mit anderen Ländern und Börsenplätzen ist so eng, dass Russland seine Waren leicht umleiten kann. Das hat sich in den vergangenen beiden Jahren bei etlichen westlichen Sanktionen gezeigt.
Russland hat es stets geschafft, die Exporte nach Asien (voran China, Indien, aber auch in die Türkei) zu erhöhen. Das wird sich nun bei den Industriemetallen wiederholen. Je mehr das Land sanktioniert wird, desto stärker richtet es seine Volkswirtschaft nach "Süden und Osten" aus. Das zeigt sich auch beim Ausbau der Öl- und Gaspipelines nach China und bei den russischen Planungen für neue länderübergreifende Transportrouten.
Fazit: Der Versuch der USA und von UK, Russland per Metall-Sanktionen weiter zu isolieren, wird erneut nicht aufgehen. Die Maßnahmen beflügeln dagegen die Vernetzung genau mit jenen Ländern, die in den USA ebenfalls als "kritisch" angesehen werden (z.B. China).
Hinweis: Die neuen Sanktionen dürften Wasser auf die Mühlen derer in den BRICS-Ländern sein, die eine eigene Rohstoffbörse (FB vom 4.4.) und eine eigene Währung (zuletzt FB vom 28.3.) planen.