Solarindustrie soll wieder in Deutschland angesiedelt werden
Subventions-Rolle rückwärts: Die Bundesregierung den Aufbau neuer Produktionsstandorte der Solar- und Windkraftanlagenhersteller in Deutschland mit Krediten und Bürgschaften wieder stark fördern. Hintergrund: Der im Rahmen des Osterpakets bis 2030 geplante schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien droht an fehlenden Anlagen zu scheitern. Ab Mitte des Jahrzehnts sollen fünf mal so viele Windkraftanlagen wie im vorigen Jahr neu zugebaut werden. Das wären 10 GW statt 1,8 GW 2021. Dazu kommen viermal so viele Solaranlagen (22 statt 5,2 GW). Durch das EU-Programm „Fit for 55“ werden große Aufträge aus anderen europäischen Ländern hinzukommen.
Kaum noch Hersteller in Deuschland
Noch gibt es drei große Windkraftanlagen-Hersteller in Deutschland. Siemens-Gamesa, Enercon und Nordex. Sie haben in den vergangenen Jahren aber tausende Arbeitsplätze und große Produktionskapazitäten abgebaut. Vor allem, weil immer weniger Aufträge aus Deutschland hereinkamen.
Das Blatt wendet sich jetzt. Durch veränderte Genehmigungsverfahren wird in den kommenden Jahren ein wesentlich höherer Anlagenzubau wahrscheinlich (FB vom 7.4.22). Bei Solaranlagen hat das Schweizer Unternehmen Meyer Burger im Vorjahr wieder eine Produktion in Deutschland eröffnet und will bis 2027 eine Kapazität von 7 GW erreichen. Bei der Forschung an Solarzellen gehört Deutschland noch immer zur Weltspitze. Solaranlagen machen weltweit inzwischen etwa 41% (bzw. 133 GW absolute Leistung) aller neugebauten Stromerzeugungsleistung - konventionell und erneuerbar zusammen - aus. Sinkende Kosten werden den Marktanteil der Solarzellen weiter anheben.
Fazit: Hin und Her in der Förderpolitik auch bei den Erneuerbaren. Der Russland-Schock hat nun wieder zu einer Wende zu Wind- und Solarenergie geführt. Hersteller von Windkraft- und Solaranlagen können in Europa mit stark wachsenden Aufträgen und jetzt auch noch mit hoher zusätzlicher Förderung rechnen. Die Branche erlebt ein Revival.