Stabilität im Großwährungsraum Pazifik
Australien | AUD
Immobilienmarkt kühlt ab
Australiens Wachstum zieht wieder an. Die vom Ende des Investitionsbooms im Bergbau ausgehende Schwäche ist überwunden. Das zeigt sich nicht zuletzt in der neuesten Projektion der Notenbank RBA. Sie sieht eine Beschleunigung des Wachstums für die nächsten Quartale von 2,25% für das laufende Jahr auf 3% für 2018 voraus. Maßgeblich dafür sind Zuwächse bei der Beschäftigung. Kurzfristig tragen die Staatsausgaben, insbesondere Infrastrukturprojekte bei. Sie stoßen ihrerseits die Investitionen der Unternehmen außerhalb des Bergbaus an. Die Beiträge der Bautätigkeit dürften dagegen eher zurückgehen, nachdem dem Währungshüter die Kreditstandards für die Finanzierung des Wohnungsbaus verschärft haben, um den heiß laufenden Immobilienmarkt zu bremsen. Anzahl und Volumen der ausgereichten „home loans“ gehen zurück. Damit dürften auch die Besorgnisse der Währungshüter über Risiken durch die Verschuldung der privaten Haushalte gemildert werden. Die Inflation zieht unterdessen nur langsam an und bleibt in der unteren Hälfte der Zielzone (2%-4%). Von daher ist zunächst nicht mit Zinsschritten zu rechnen. Das wird den AUD zumindest gegenüber dem USD belasten wird.
Fazit: Wir erwarten einen stabilen AUD zum Euro.
Neuseeland | NZD
Alles im Griff
Die jüngste Stellungnahme der Währungshüter Neuseelands in der RBNZ wirkt entspannt. Das Wachstum ist mit 2,7% zum Vorjahr ordentlich. Es stützt sich auf die Konsumnachfrage der privaten Haushalte. Angetrieben wird sie von der steigenden Zuwanderung und Beschäftigung. Hinzu kommt der weiter wachsende Export von Lebensmitteln nach Asien. Namentlich die Milchprodukte liefern wichtige Beiträge. Hinzu kommen spezielle Ausgabenprogramme der Regierung sowie die über den privaten Konsum wirksame Erhöhung des Mindestlohns. Der auch in Neuseeland heiß gelaufene Immobilienmarkt hat sich bereits ein Stück weit beruhigt. Denn die RBNZ hat den Markt schon früh mit niedrigeren Grenzen für die Fremdfinanzierung und engeren Rahmenbedingungen für den Schuldendienst im Verhältnis zu den Einkommen gebremst. Die Inflation ist mit zuletzt 1,9% allenfalls etwas schwach, sollte sich aber gemäß RBNZ-Schätzung in den nächsten Quartalen leicht erhöhen. Preisauftrieb kommt von den nicht handelbaren (lokalen) Gütern her.
Fazit: Ähnlich wie in Australien ist zunächst wenig Bewegung bei den Zinsen zu erwarten. Das schwächt den NZD im Verhältnis zum USD.
Indonesien | IDR
Stabiles Wachstum
Indonesien bleibt auf dem seit längeren erkennbaren Wachstumspfad. Der Trend von 5% zeigt nur geringe Schwankungen. Zugleich liegt die Inflation trotz der lockeren Geldpolitik mit zuletzt 3,6% in der unteren Hälfte des Toleranzbereichs von 3% bis 5%. Das Ziel für die Zukunft wird von der Notenbank allerdings herabgesetzt. Ab 2018 soll anstelle der bislang verfolgten Formel 4% +/- 1 Prozentpunkt das Ziel 3,5% +/1 Prozentpunkt heißen. Von daher dürfte die Inflation derzeit kein Problem für die Währungshüter sein. Das dämpft allerdings auch die Zinsfantasie und belastet die Rupiah. Die Währungsschwäche hat den Export soweit angekurbelt, dass das Defizit der Leistungsbilanz mehr als reichlich durch die Direktinvestitionen und den sonstigen Kapitalimport finanziert wird. Von daher ist die Rupiah trotz der lockeren Geldpolitik gut abgesichert.
Fazit: Die Rupiah dürfte aufgrund der Zinspolitik schwach bleiben.
Philippinen | PHP
Zeichen an der Wand
Trotz guter Wachstumszahlen könnten die Philippinen zum Problemfall werden. Die Daten zum Kapitalverkehr im 1. Halbjahr haben auf den Philippinen einen Schock ausgelöst. Die Direktinvestitionen sind im Vergleich zum Vorjahr um rund 14% gefallen! Von 4,2 Mrd. Dollar auf 3,6 Mrd. Dollar. Die Notenbank BNP kommentierte diesen Einbruch mit dem Hinweis auf die bestehenden Vorteile des Standorts wie dem Investmentgrade bei den großen Ratingagenturen und dem robusten Wachstumstrend. Das aber dürfte Zweckoptimismus sein. Die von Präsident Duterte mit einem Freibrief versehene Polizei attackiert mittlerweile auch weitgehend straflos ausländische Unternehmer und Führungskräfte. Dieser wachsenden Unsicherheit steht eine verschlechterte Position im Wettbewerb etwa mit Vietnam gegenüber. Daher wandern vor allem Betriebe der lohnintensiven Textilindustrie ab.
Fazit: Die aktuell gute Lage sollte nicht über die Risiken des Duterte-Regimes hinwegtäuschen. Sollte die Schwäche der Direktinvestitionen anhalten, kommt der Peso unter Druck.
Taiwan | TWD
Wachstum weiter abgeschwächt
Mit 3,1% hat das Wachstum Taiwans im 3. Quartal wieder etwas an Schwung gewonnen. Maßgeblich war eine Erholung des Exports, der wieder ins Laufen kam (+11,2% zum Vorjahr). Die Investitionen gingen allerdings zunächst noch weiter zurück (-7,75%). Der seit April abrutschende TWD hat sich gefangen und in den letzten Wochen leicht erholt.
Fazit: Der TWD wird sein aktuelles Niveau vorerst halten. Er bleibt aber durch die geopolitische Lage anfällig.
- ■ AUD: Die guten Wachstumsaussichten stabilisieren den AUD
- ■ NZD: NZD wird von Zinsperspektiven geschwächt.
- ■ INR: Die IDR bleibt stabil Dank starken Wachstums.
- ■ PHP: Die Risiken des PHP gehen von der Politik aus.
- ■ TWD: Der TWD wird von den geopolitischen Risiken bedroht.
Regional-Währungen | Zinsen
6-Monats-Ausblick
-
!
Land
Währung
Aktueller Kurs
Ausblick 3 Monate
Ausblick 6 Monate
P
Zins
Australien
1,56
1,55
1,55
1,535
r
1,72
1,75
1,75
1,75
Neuseeland
1,728
1,70
1,74
1,60
r
1,91
2
22
2,25
Indonesien
15933
16.000
16.000
15.850
u
5,2
5,25
5,25
6,80
Phlippinen
60,07
61
62
61
u
2,56
2,60
2,65
2,25
Taiwan
35,53
35,60
36
36
r
0,178*
0,18
0,18
n.v.
3m-Zins = Bankenmarkt, *overnight
P = Prognosesicherheit auf 6 Monate, r= sicher, q= unsicher, u= neutral