Stockholm: Mit Wachstum durch die Pandemie
Unter den skandinavischen Ländern ist das größte, Schweden, konjunkturell am besten durchs vergangene Jahr gekommen. Mit einem Wachstum von 4,9% liegt es deutlich vor dem ölreichen Norwegen (3,9%), Dänemark (4,0%) und Finnland (3,5%). Zum Vergleich Deutschland: +2,1%.
Schweden war – wie alle skandinavischen Länder – bereits einigermaßen glimpflich durch das erste Pandemie-Jahr gekommen. Den BIP-Verlust aus 2020 haben alle skandinavischen, ebenso wie die baltischen Staaten inzwischen deutlich wettgemacht.
Erfolgreiche Corona-Strategie
Schweden erfährt besondere Beachtung, da das Land mit seinen 10,5 Mio. Einwohnern eine liberale Corona-Strategie fährt. Das Leben läuft dort auch während der Pandemie weitgehend normal und psychosenfrei ab. Zwar steigen auch dort die Ansteckungszahlen mit Omikron (zuletzt ca. 45.000 Fälle am Tag).
Jedoch sind die auf die Pandemie zurückgeführten Todesfälle seit März 2021 enorm zurückgegangen und verharren auf niedrigem Niveau. Wurden in der Spitze 94 Tote am 26.12. des Jahres 2020 gezählt, sind es zuletzt am 16. Januar in der Spitze 21 gewesen, Tendenz wieder fallend. Seit März 2021 war die Zahl nicht mehr über 25 Todesfälle am Tag „an und mit Corona“ gestiegen.
2022 etwas weniger Wachstum, 2023 etwas mehr
Die SEB erwartet nach dem starken Aufschwung von fast 5% im vergangenen Jahr in diesem Jahr ein BIP-Wachstum für Schweden um 3%. Das wäre etwa ein halber Prozentpunkt weniger als in der Novemberprognose der Bank.
Für 2023 hat die SEB die Prognose auf 2,7% leicht nach oben angepasst. Der Konsum steigt trotz Inflationsgegenwind und der Arbeitsmarkt heizt sich auf. Die Eigenheimpreise werden weiter steigen, aber in einem unsichereren Zinsumfeld langsamer als zuvor.
Fazit: Ohne Lockdowns lebt sich’s besser und der Weg durch die Pandemie ist gesamtgesellschaftlich erfolgreicher.