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EZB kapituliert vor Inflation

Unternehmen sollten Zwischentief bei den Zinsen nutzen

© RK MEDIA / stock.adobe.com
Am Donnerstag wird die EZB die Zinsen weiter anheben. Die Hoffnungen, das Zinshoch bald erreicht zu haben, sind aber auf Sand gebaut. Selbst wenn die EZB ihr Zinstempo drosselt, müssen sich Unternehmen auf steigende Finanzierungskonditionen einrichten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird am Donnerstag die Zinsen weiter anheben. Die Markterwartung ist, dass die EZB den Leitzins "nur" noch um 50 Basispunkte nach oben zieht. Das wäre bereits eine Verlangsamung des Zinsanhebungstempos. Angesichts des bereits rückläufigen BIP-Zuwachses wäre die Drosselung nachvollziehbar. Immerhin ist das BIP in Deutschland im vierten Quartal nur mit 0,5% gewachsen (erwartet 0,8%).

EZB kapituliert vor Inflation

Mit Blick auf die Inflationsrate müsste die EZB aber deutlich aggressiver vorgehen. Im Dezember ist die Inflationsrate in der EU auf 10,4% gestiegen. Von Verlangsamung also noch keine Spur. In Deutschland lag die Inflationsrate zuletzt bei 7,9%. Ein Warnsignal für die EZB sollte auch die aktuelle Inflationsrate in Spanien sein. Die ist - entgegen der Erwartung der Geldhüter - überraschend auf 5,8% gestiegen. Im Vormonat lag sie noch bei 5,5%.

Die Hoffnungen, dass sich die Inflation bald beruhigen wird, sind auf Sand gebaut. Europa - und Deutschland vorweg - steht ein zweiter Inflationsschub bevor. Der kommt einerseits vom zweiten Strom- und Gaspreis-Schock (FB vom 26.01.). Hinzu werden die flächendeckend wirkenden Ergebnisse der Tarifverhandlungen kommen (FB vom 16.01.). Nicht zu unterschätzen ist auch, dass es vermutlich auch beim Ölpreis einen neuen Schub geben wird, der sich dann auf Diesel und Benzin auswirkt. Denn ab 5. Februar treten die Öl-Sanktionen gegen Russland in Kraft. 

Kredite für Unternehmen werden schon wieder teurer

Für Unternehmen, die eine Finanzierung suchen, wird die Lage dennoch vorübergehend besser. Am kurzen Ende ziehen die Zinsen weiter an. Bis zu einer Laufzeit von einem Jahr verteuern sich die Kreditkonditionen noch kräftig. Ab Laufzeiten von einem Jahr sind die Kreditkonditionen zuletzt sogar leicht gesunken. Hier haben sich der aufkeimende Konjunkturpessimismus und die fallenden Renditen bemerkbar gemacht. 

Die leichte Entspannung bei den Finanzierungskonditionen wird bald wieder verpuffen. Darauf deutet auch der Corporate Credit Index hin. Der zeigt die durchschnittlichen Finanzierungskonditionen für Unternehmen an (Zinsbindung 5 Jahre). Die Konditionen für Unternehmen sind zwischenzeitlich zwar von 4,33% auf 3,75% gesunken. Allerdings ziehen sie nun aber schon wieder an (akt. 4,04%). Im Januar 2022 lag der Zinssatz von bei 1,5%.

Finanzierungsumfeld im Trend schlechter

FUCHSBRIEFE gehen davon aus, dass das Finanzierungsumfeld für Unternehmen im Trend schlechter wird. Selbst wenn die EZB die Zinsen nur noch langsamer erhöht, wird sie dennoch das Zinsniveau anheben müssen. Die konjunkturelle Abkühlung wird parallel dazu führen, dass die Renditen etwas gebremst werden. Allerdings werden sie im Gefolge der weiter hohen und möglicherweise sogar ansteigenden Inflation weiter anziehen. Schwieriger wird auch der Kreditzugang. Solange die konjunkturellen Vorzeichen auf Abkühlung oder Stagnation stehen, werden die Banken ihre zuletzt kräftig angezogenen Kreditvergabestandards nicht lockern. 
Fazit: Der leichte Rückgang bei den mittel- und langfristigen Zinsen ist eine Finanzierungs-Opportunität. Stellen Sie sich auf weiter steigende Kreditzinsen und auf restriktivere Banken ein.
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