Air Liquide ist ein französischer Wachstums-Champion
Air Liquide ist hervorragend aufgestellt, um von der Dekarbonisierung der Industrie zu profitieren. Kerngeschäft des Unternehmens ist die Herstellung von Industriegasen, ähnlich wie beim Konkurrenten Linde (FK vom 21.12.2023). Das sind etwa Sauerstoff, Stickstoff, Argon und der immer wichtiger werdende Wasserstoff. Die größten Abnehmer kommen aus der Öl- und Stahlverarbeitung, Papier- und Glasherstellung, dem Gesundheitswesen oder der Halbleiter- und Photovoltaikindustrie.
Dekarbonisierter Wasserstoff durch Carbon Capture
Auch die Bedeutung von Carbon Capturing-Technologien wird für das Geschäft der Franzosen in Zukunft deutlich steigen. Air Liquide hat bereits mehrere Referenzaufträge in diesem Segment erhalten und ist an großen Projekten, wie dem KAIRO @ C-Projekt im Hafen von Antwerpen beteiligt.
Ende Dezember kündigten die Franzosen an, im Industriehafen von Rotterdam eine gigantische CO2-Abscheidungsanlage bauen und betreiben zu wollen. Das abgeschiedene CO2 wird dann über die derzeit im Aufbau befindliche Infrastruktur transportiert und dauerhaft in erschöpften Gasfeldern in der Nordsee gespeichert. Durch dieses Projekt wird Air Liquide in der Lage sein, seinen Langzeitkunden Wasserstoff zu liefern, der deutlich dekarbonisiert ist. Die Anlage soll im Jahr 2026 ihren Betrieb aufnehmen.
Starke Geschäftsentwicklung, starke Aktienperformance
Trotz des gewöhnlich extrem zyklischen Geschäfts der Chemiebranche, wächst Air Liquide kontinuierlich und mit soliden Umsatzsteigerungen. Während der zurückliegenden fünf Jahre zog der Konzernumsatz im Schnitt um rund 8,5% p.a. auf zuletzt 29,9 Mrd. Euro an. Das Nachsteuerergebnis (EBITDA) wuchs im selben Zeitraum um rund 6% p.a. auf 2,75 Mrd. Euro.
Die gute Geschäftsentwicklung und Wachstumsfantasien bei Carbon Capture und Wasserstoff beflügeln die Air Liquide-Aktie. Mit einem KGV um 25 ist Air Liquide zwar kein fundamentales Schnäppchen, doch die starke Marktstellung und die Wachstumsperspektiven rechtfertigen dies allemal. Schwache Börsentage bieten sich zum Aufbau von Positionen an.