Hochtief profitiert von Energie- und Mobilitätswende
Hochtief-Anleger können sich in diesem Jahr über eine besonders hohe Dividendenanhebung freuen. Der Baukonzern will die Gewinnausschüttung für 2022 von 1,91 Euro je Aktie im Vorjahr auf 4,00 Euro mehr als verdoppeln. Damit werden etwa 65% des nominalen Konzerngewinns ausgeschüttet. Auf Basis des aktuellen Kurses beträgt die Dividendenrendite knapp 6%.
Hochtief zählt zu den führenden internationalen Baukonzernen. Das Unternehmen realisiert Infrastrukturprojekte auf der ganzen Welt und ist dabei in den Bereichen Verkehrs-, Energie-, soziale und urbane Infrastruktur sowie im Minengeschäft tätig. Im vergangenen Jahr zog der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinn um fast 156% auf knapp 522 Millionen Euro an.
Starkes Wachstum wegen der Energie- und Mobilitätswende
Im laufenden Jahr rechnen die Essener dank prall gefüllter Auftragsbücher mit weiterem Wachstum. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 510 und 550 Millionen Euro liegen. Wachstumschancen sieht Konzernlenker Santamaria vor allem in den Bereichen Hightech, Energiewende und nachhaltige Infrastruktur. Ein erheblicher Teil des Auftragsbestands von rund 51 Milliarden Euro stammt bereits aus den dynamisch wachsenden Bereichen.
Vor allem der Systemwechsel vom Verbrenner zum Elektroantrieb bietet dem Unternehmen enorme Chancen. Denn überall auf der Welt entstehen neue Fabriken für die Massenproduktion von Batteriezellen. So schätzen Brancheninsider, dass die Automobilhersteller in den nächsten fünf Jahren weltweit rund 330 Milliarden US-Dollar in die gesamte Lieferkette von Elektrofahrzeugen investieren werden. Etwa ein Drittel davon dürfte auf die Batterieherstellung entfallen.
Wachsende Aufträge für Fabrik-Bauten
Ein Beleg dafür: Zu Monatsbeginn meldete Hochtief einen milliardenschweren Auftrag aus den USA. Gemeinsam mit einem Partner wird die Hochtief-Tochter Turner Construction eine Batteriefabrik in De Soto im Bundesstaat Kansas bauen. Das Projekt des japanischen Herstellers Panasonic Energy hat ein Investitionsvolumen von vier Milliarden US-Dollar. In Deutschland hatte der Baukonzern zuletzt den Auftrag für ein Batteriewerk in Salzgitter an Land gezogen.
Nach der Durststrecke der vergangenen Jahre hat der Aktienkurs inzwischen wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Seit Oktober ziehen die Notierungen kräftig an. Dennoch ist der Titel mit einem KGV um 10 nicht übermäßig teuer und von seinem Allzeithoch bei rund 175 Euro noch meilenweit entfernt. Langfristig orientierte Anleger kaufen erste Stücke und nutzen schwache Börsentage und Kursrücksetzer in den Bereich um 61 Euro für einen Ausbau ihres Investments.