OHB SE hat ein funktionierendes Geschäftsmodell
Die OHB SE. hat bereits ein funktionierendes Weltraum-Geschäftsmodell. Das im Bremen beheimatete Unternehmen ist Deutschlands erster börsennotierter Raumfahrt- und Technologiekonzern. Das europaweit tätige Unternehmen entstand im Jahr 2002 durch die Zusammenlegung der OHB-Systems AG mit der OHB Teledata AG.
Das Dienstleistungs- und Produktportfolio des Raumfahrtkonzerns beinhaltet Lösungen für die gesamte Weltall-Wertschöpfungskette. Die erstreckt sich von der Satellitenentwicklung, über den Satellitenbau und –betrieb, Datenübertragung und -verarbeitung bis in zur Entwicklung und den Bau von wissenschaftlichen Nutzlasten sowie Luft- und Raumfahrt-Strukturen. OHB arbeitet unter anderem an Projekten für Ausstattung und Betrieb der Internationalen Raumstation ISS sowie an Konzepten für die Erforschung des Sonnensystems.
Neue Großaufträge in den Büchern
Vor wenigen Tagen meldeten die Bremer einen neuen Projektvertrag mit der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Die OHB Systems AG hat Ende Juli einen Vertrag zur Realisierung der Erdbeobachtungsmission CO2M unterschrieben. Die Mission ist Teil des europäischen Copernicus-Programms und wird im ersten Schritt aus zwei Satelliten bestehen, mit denen die durch menschliche Aktivitäten verursachten Kohlenstoffdioxid-Emissionen gezielt gemessen werden können.
Neben Galilieo ist Copernicus das zweite große europäische Raumfahrtprogramm. Es stellt eine unabhängige Infrastruktur für die Erdbeobachtung bereit. Die von Messeinrichtungen an Land, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum gesammelten Daten dienen in erster Linie der Überwachung von Umwelt und Klima, helfen aber auch bei der Bewältigung von Naturkatastrophen und liefern Antworten in Bezug auf sicherheitsrelevante Fragen.
Zulieferer der ESA
Finanziert wird das insgesamt 2,5 Milliarden Euro schwere Programm von der Europäischen Union und der ESA. Die OHB SE erhält im Rahmen des Copernicus-Programms mehrere Aufträge im Gesamtvolumen von mehr als 800 Millionen Euro. Somit geht rund ein Drittel des gesamten Auftragsvolumens an die Hanseaten. Dies verdeutlicht, dass die OHB inzwischen auf Augenhöhe mit Branchengrößen wie Thales oder Airbus spielt. Vom früheren Zulieferer für die Raumfahrtbranche hat sich die OHB SE inzwischen zu einem der wichtigsten Vertragspartner der ESA und teils einem Hauptverantwortlichen eines Weltraumprogramms entwickelt.
Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie der OHB SE mit einem für 2021 geschätzten KGV von rund 22 nicht zu teuer. Die Dividendenzahlung hat der Raumfahrt-Strukturanbieter in diesem Jahr nach 16 Jahren ununterbrochener Gewinnausschüttung zwar ausgesetzt. Jedoch gehen wir davon aus, dass diese im kommenden Jahr wieder nachgeholt werden dürfte.