Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1922
Vermögensstrategie für das dritte Quartal 2020

Party auf dem Parkett - Pleiten vor der Tür

Unwetter oder Sonnenschein? Anleger brauchen eine Strategie, die beides einkalkuliert. Copyright: Pixabay
Auf dem Parkett herrscht Partystimmung. Doch draußen vor der Tür mehren sich die Pleiten - und zwar große. Trotzdem feiert die Börse weiter das viele billige Geld und hofft auf eine schnelle Konjunkturerholung. Kann das noch lange gut gehen?
Die Aktienmärkte starten in großer Partystimmung ins dritte Quartal. Die steile V-Erholung der Aktienkurse vom Corona-Tief hat die Indizes schon wieder weit nach oben getrieben. Seit dem Tief ging es gut 30% nach oben. Allerdings waren die Märkte in der Zeit von Jahresbeginn bis zum Corona-Tief auch um etwa 40% gefallen.

Der US-Tech-Index Nasdaq ist inzwischen sogar auf ein neues Allzeithoch über 10.000 Punkten geklettert. Dow und DAX ziehen nahezu ungebremst hinterher. Der DAX ringt zu Beginn des dritten Quartals wieder an der Marke von 12.500 Punkten um einen Ausbruch nach oben. Gelingt er, wird der Index das Allzeithoch bei 13.800 Punkten anlaufen. Der Dow Jones nimmt gerade einen neuen Anlauf auf die Marke von 26.000 Punkten. Schafft er diese Hürde zu überwinden, rücken die Marken von 27.500 und danach 29.500 Punkte ins Visier.

Überbordender Optimismus mahnt uns zur Vorsicht

Der Optimismus an den Börsen nimmt mit den steigenden Kursen immer weiter zu - unsere Skepsis aber auch. Wir warten nach wie vor auf eine zweite Verkaufswelle an den Märkten und halten es für sehr unwahrscheinlich, dass diese ausbleibt. Uns ist klar, dass die Märkte von dem massenhaft ausgegebenen billigen Geld getrieben werden. Die Leitzinsen sind weltweit historisch tief, die Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken ist atemberaubend. Auch die Ausgabenprogramme der Regierungen erreichen völlig neue Dimensionen. All das treibt die Kurse an.

Als aktuelle Kurstreiber kommen die institutionellen Investoren nun hinzu. Während die Privaten in der Corona-Krise schon beherzt zugegriffen haben, konnten das viele "Instis" nicht. Vor allem haben ihnen die Volatilitätsregeln oft einen Riegel vorgeschoben und Investments nicht erlaubt. Nun kommen diese Adressen in den Markt zurück und kaufen kräftig ein. 

Profis steigen mit grummelnden Bäuchen ein

Aus diversen Fonds und Vermögensverwaltungen hören wir dazu aber auch, dass die Institutionellen mit "grummeligem Bauch" kaufen. Erstens, weil sie den ersten Teil der Rally verpasst haben. Zweitens, weil sie die Kurse inzwischen vielfach für schon wieder teuer halten. Aber viele Adressen haben auch jetzt keine andere Wahl. Sie leiden unter FOMO, wie es im Händlerjargon heißt. FOMO, das ist die Angst, etwas zu verpassen (fear of missing out). Also wird gekauft und gehofft, schließlich müssen die Fonds ihren Investoren ja auch Rendite liefern und können nur schwer argumentieren, warum sie die Rally nicht mitfahren. 

Wir bemühen uns gerade wegen des überbordenden Optimismus der anderen, nach "schwarzen Schwänen" Ausschau zu halten. Und wir haben nicht einmal große Mühe, sogar mehrere zu entdecken. Wichtigster Punkt: Die Corona-Entwicklung in den USA ist nach wie vor dynamisch. Das dürfte dazu führen, dass immer wieder lokal und regional hart eingegriffen, die Wirtschaft gebremst werden muss. Je länger das dauert, desto schwieriger (weil unkalkulierbarer) wird es. Zugleich läuft der US-Präsidentenwahlkampf auf seinen Höhepunkt zu.  

Wir sehen einige schwarze Schwäne mit negativem Überraschungspotenzial

Das führt zu einem Folgeproblem. US-Präsident Donald Trump, der in der Wählergunst deutlich abrutscht, wird mit allen Mitteln um seine zweite Amtszeit kämpfen. Seine Marschroute: den starken Mann markieren. Ein neues Aufbrechen des Handelsstreits mit China, aber auch mit Europe ist wahrscheinlich. Neue Zolldrohungen gegen das Reich der Mitte gab es schon.   

Auch in der Realwirtschaft sehen wir "schwarze Schwäne". Die Zahlen zum zweiten Quartal dürften in etlichen Branchen brutal schlecht werden. Das wird noch Überraschungen geben. Relevanter wird aber noch der Ausblick für den Rest des Jahres. Hier erwarten wir, dass viele Unternehmen ein sehr vorsichtiges und eher pessimistisches Bild zeichnen werden. Das liefert Enttäuschungspotenzial - und zwar genau in die Sommerpause hinein, eine ohnehin eher schwache Börsensaison.

Pleiten rollen an

Richtig mies könnte die Stimmung dann schnell werden, wenn es weitere große Pleiten gibt. Angesichts der hochverschuldeten Unternehmen - insbesondere in den USA - ist das Risiko erheblich. So hat der US-Ölförderer Cheasapeak gerade Insolvenz angemeldet. Auch NPC International, Betreiber von 1.200 Pizza Hut-Restaurants und 385 Wendy´s geht in die Insolvenz. Und schließlich muss auch der kanadische Cirque de Soleil Insolvenz anmelden. Die Zirkustruppe hat bei einem Jahresumsatz von 850 Mio. US-Dollar Schulden von 900 Mio. US-Dollar aufgebaut. Vermutlich wird es noch etliche weitere Pleiten geben. 

Fazit: Die Vermögensstrategie sollte diesen Risiken Rechnung tragen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Börsen-Unfalls ist vielleicht klein, weil die Notenbanken noch alle Risiken mit Geld wegspülen. Das wird aber nicht ewig gelingen und das Schadensrisiko bei einem Unfall ist sehr groß. Darum derzeit keine neuen Aktienkäufe. Fahren Sie die Rally mit, schnallen Sie sich aber an (Stoppkurse). Gold gehört als Absicherung ins Depot, Rohstoffe als preiswerte Diversifikation.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang