Siemens Energy will Problem-Tochter straffer führen
Siemens Energy ist mit einem Kursverlust von 24% seit Jahresbeginn der größte Verlierer im DAX. Die Gesellschaft wurde im September 2020 von Siemens abgespalten. Die Gruppe ist nahezu entlang der gesamten Energie-Wertschöpfungskette tätig. Siemens Energy bietet Lösungen zu Energieübertragung und Stromerzeugung an.
Zu den wichtigsten Produkten von Siemens Energy zählt Kraftwerkstechnologie. Produkte sind Gas- und Dampfturbinen, Generatoren, Transformatoren, Kompressoren für unterschiedliche Energiequellen. Unter anderem werden eine Vielzahl von Industrieanwendungen für die Öl- und Gasindustrie angeboten. Daneben entwickelt das Unternehmen Technologien im Bereich neuer Energien (z. B. Wasserstofftechnologien).
Gamesa macht Probleme
Über eine Mehrheitsbeteiligung an Siemens Gamesa Renewable Energy (67,07% ) ist das Unternehmen mit Windtechnologien und -dienstleistungen im Bereich erneuerbarer Energien tätig und zählt hier zu den Marktführern weltweit. Gerade die Windkraft-Tochter macht Siemens Energy aktuell Probleme. Nach einem verlustträchtigen dritten Quartal geht Siemens Gamesa wegen höherer Projektanlaufkosten und steigender Rohstoffpreise im gesamten Geschäftsjahr von einer deutlich niedrigeren Profitabilität aus. Die operative Marge soll hier nun zwischen minus einem und null Prozent landen.
Mit der Gewinnwarnung der Tochter im Rücken schickte auch Siemens Energy eine Prognoseanpassung auf den Weg. Das Ziel einer operativen Marge im Bereich von drei bis fünf Prozent wird der Konzern verfehlen. Bei der börsennotierten spanischen Tochter kann Siemens Energy bisher nur über den Verwaltungsrat mitreden. Zu wenig, um direkt ins operative Geschäft einzugreifen. Allerdings berichtet die Nachrichtenagentur Reuters über interne Überlegungen, wie Siemens Energy die Kontrolle über Gamesa gewinnen könnte. Auch ein Kauf der restlichen 33% sei eine Überlegung.
Kursrücksetzer nutzen
Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund 1,12 und einem KGV von 23 ist Siemens Energy derzeit nicht übermäßig teuer. Allein der Aktienanteil an Gamesa ist derzeit rund 10 Mrd. Euro wert – Siemens Energy kommt aktuell auf einen Börsenwert von 16,5 Mrd. Euro. Eine Dividende gibt es im Moment zwar noch nicht, künftig sollen jedoch zwischen 40 und 60% des Konzerngewinns nach Steuern ausgeschüttet werden. Langfristige Anleger nutzen die aktuelle Kursschwäche, um erste Positionen in Siemens Energy aufzubauen.
Empfehlung: kaufen Kursziel: 31,40 EUR, StoppLoss: unter 18,20 EUR