Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1211
Vermögensverwaltung

Risiko Impact Investing

Impact Investing birgt für Stiftungen ein hohes Haftungsrisiko. Wir erläutern, wie es reduziert werden kann.
Impact-Investing-Vehikel werden den an sie gestellten hohen Ansprüchen oft nicht gerecht. Dies zeigen erste Erfahrungen mit dieser Form der Kapitalanlage, die in der gemeinnützigen Stiftungswelt seit ein paar Jahren die Runde macht. Sie soll die Lücke zwischen der Mittelverwendung (= Philanthropie) und der renditeorientierten, am Stiftungszweck ausgerichteten Kapitalanlage schließen. Die Überlegungen, die hinter Impact Investing stehen, klingen erst einmal verlockend.
  • Die meisten Stiftungen beachten im Rahmen ihrer Kapitalanlage den eigentlichen Stiftungszweck nicht. So kann es passieren, dass eine Stiftung, die sich gegen Kinderarbeit einsetzt, gleichzeitig im Rahmen ihrer Kapitalanlage in Unternehmen investiert, die im Verdacht stehen, Kinderarbeit einzusetzen. Das soll Impact Investing verhindern.

  • Darüber hinaus müssen Stiftungen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus sparsamer mit ihren Mitteln umgehen, um ihre Ziele zu erreichen. Impact Investing soll es ermöglichen, die Mittel der Stiftung nicht nur auszugeben, sondern zu guten Zwecken einzusetzen und verzinst wieder zu erhalten.

  • Impact Investing schließt die Lücke zwischen Spenden (= guter Zweck, aber Mittel weg) und Kapitalanlage (= kein guter Zweck, aber Mittel erhalten). Impact-Investing-Fonds bieten die Möglichkeit, im Rahmen der Kapitalanlage Stiftungszwecke zu erfüllen, z. B. Förderung von Mikrokreditinstituten oder Erneuerbaren Energien, und gleichzeitig Erträge zu erwirtschaften.

  • Die Impact-Investing-Fonds gehen über die Nachhaltigkeitsstandards in der Kapitalanlage hinaus. Denn Nachhaltigkeitskriterien schließen lediglich „böse Anlagen“ passiv aus. Die Impact-Investing-Fonds tragen aber aktiv zur Verwirklichung der Stiftungszwecke bei.

Impact-Investing-Projekte lassen sich im Einzelfall nicht ohne weiteres entweder der Ebene der Kapitalanlage oder der Ebene der Zweckverwirklichung zuordnen. So kann beispielsweise eine Stiftung Mikrofinanzunternehmen, Erneuerbare Energien oder Projekte im Gesundheitswesen unterstützen und gleichzeitig eine Rendite erzielen. Oft hakt es schon auf der Ebene der Kapitalanlage. Diese erfordert bei gemeinnützigen Stiftungen grundsätzlich, dass Erträge in dem auf dem Kapitalmarkt üblichen Rahmen bei einem möglichst niedrigen, gestreuten Risiko erzielt werden. Die bisher im Markt bekannten Impact-Investing-Vehikel weisen häufig einen geringeren Track Record, höhere Transaktionskosten, kleinere Investitionsvolumina und überwiegend langfristigen Finanzierungsbedarf auf. Diesen zusätzlichen Risiken stehen nicht immer höhere Renditechancen gegenüber. Doch auch auf der Ebene der Zweckerreichung sind Impact-Investing-Vehikel in der Praxis selten treffsicher. So werden von der Stiftung Mittel investiert, die grundsätzlich dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung unterliegen. Für den durchaus vergleichbaren Fall der Darlehensvergabe erfordert die Finanzverwaltung, dass die Vergabe zu günstigeren Bedingungen erfolgt als zu den allgemeinen Bedingungen am Kapitalmarkt – z. B. Zinslosigkeit. Dies entspricht aber nicht der Zielsetzung des Impact Investing, welches beide Ebenen zusammenzubringen versucht. Die Folge: Impact Investing kann für die Stiftungsorgane ein zusätzliches Haftungsrisiko bedeuten. Und die Stiftung selbst setzt sich der Gefahr aus, den Grundsatz der Kapitalerhaltung zu verletzen und die Gemeinnützigkeit zu gefährden.

Fazit: Impact Investing birgt einige Risiken. Sie lassen sich nur durch gezielte Gestaltungen, sorgfältige Prüfung der Vehikel und Abstimmung mit den Behörden weitestgehend reduzieren. Erst wenn das sichergestellt ist, kann eine Stiftung durch solche Investitionen gefahrlos den sozialen und ethischen „Impact“ der begrenzten Stiftungsmittel vervielfachen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Aufwertungstrend dürfte sich fortsetzen

Thailands Währung will nach oben

Thailands Wirtschaft läuft. Die Notenbank erwartet ein Wirtschaftswachstum von 2,6% in diesem Jahr. 2025 soll es sogar noch mehr sein. Angeschoben wird die Konjunktur insbesondere vom Tourismus und dem privaten Konsum. Das wird auch dem Bath noch Flügel verleihen.
  • Fuchs plus
  • Sanktions-Spekulationen bei Natural Gas

Erdgas-Preis schlägt erratisch aus

Der Preis für Erdgas ist in dieser Woche enorm in Bewegung gekommen. Am Mittwoch schossen die Notierungen teilweise um 15% in die Höhe. Genauso schnell ging es wieder abwärts. Was steckt hinter den erratischen Ausschlägen?
  • Fuchs plus
  • 180% Preisaufschlag seit Jahresbeginn

Kakao-Krankheit treibt den Preis

Die Kakao-Ernte in Ghana ist akut gefährdet. Eine seltene, aber weit verbreitete Kakao-Krankheit drückt auf die Ernte-Prognosen. Zugleich bleibt die Nachfrage nach dem Schoko-Grundstoff hoch. Aber wohin soll der Kakao-Preis eigentlich noch steigen?
Zum Seitenanfang