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Emotionale Reflexe vermeiden

Wenn den Anleger die Panik packt

Anleger haben immer wieder mit ihren Emotionen zu kämpfen. Der Augenblick bestimmt das Handeln. Mit wenigen Grundregeln lassen sich auch schwierige Situationen an den Börsen (emotional) meistern.

Die aktuelle Nachrichtenlage verspricht derzeit wenig Positives: Rezession, Brexit, Handelsstreit, Negativzinsen, Iran. So heißen die Schlagworte, die die Kapitalmärkte bewegen. Anleger lassen sich schnell von diesen Überschriften emotional vereinnahmen. Sie bekommen Angst um ihr Geld.

Damit geht ein emotionaler Reflex einher: Schnell raus aus den Aktien! Weit vorne steht der verständliche Wunsch, bei einer Krise kein Geld zu verlieren. Das Traumbild lautet: „Rechtzeitig aus dem Markt raus, und dann, wenn's wieder hoch geht, rein in den Markt". Doch dies ist eine Illusion! Die Kursentwicklung lässt sich von keinem Menschen vorhersagen. Hinterher ist man bekanntlich immer klüger und die, die zufällig richtig lagen, werden in den Medien gefeiert. Doch: Solche „Experten" haben schlicht Glück gehabt. Ihre übrigen Prognosen, bei denen sie falsch lagen, sind kein Thema mehr.

Nüchtern betrachtet: Wann verliert ein Anleger wirklich Geld? Vereinfacht gesagt in zwei Fällen:

1) Er investiert in ein Unternehmen als Eigenkapitalgeber (Aktie) oder Darlehensgeber (Anleihe) und dieses Unternehmen (oder der Staat) geht insolvent. Dann ist sein Geld endgültig verloren.
2) Er benötigt sein Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt und muss gerade dann verkaufen, wenn die Kurse stark gefallen sind. Dann realisiert er einen Verlust.

Problemlösung Diversifikation oder Risikoreduzierung

Im ersten Fall lässt sich das Problem durch möglichst breite Diversifikation lösen. Es geht also um die Verteilung z. B. des Kapitals für Aktien in 2000 statt 15 Werte. Darüber hinaus kann er als Darlehensgeber auf gute Bonitäten setzen und Risikokapital (sog. „Non-Investmentgrad"-Anleihen) vermeiden.

Im zweiten Fall muss er sich klar sein, wann er sein Geld benötigt. Bezogen auf dieses Datum muss er sein Kapital in ruhige Gewässer bringen und am Ende in Cash sein – wohl wissend, dass dies Geldwertverlust durch Inflation bedeutet.

Die Fristigkeit der Anlage spielt also eine große Rolle. Und das eigentliche Problem „nervöser" Anleger ist, dass die emotionale Fristigkeit von der objektiven Fristigkeit abweicht. „Wann benötigen Sie denn (das) Geld?", ist die wichtige Frage, die bei der Entwicklung einer Vermögenstrategie beantwortet werden muss.

Vermögende können häufig antworten: „Eigentlich nie! Zu meinen Lebzeiten werde ich mein Geld nicht mehr ausgeben. Es soll sich mehren und in der Familie bleiben." Andere wollen Teile des Vermögens zur Finanzierung ihres Ruhestands verwenden. Hier ist die Fristigkeit eindeutig definierbar. Ein 60-Jähriger, der jeden Monat 5.000 Euro zum Leben benötigt, weiß jetzt schon, dass er den größten Teil seines Vermögens erst in 15 Jahren braucht. Die objektive Fristigkeit ist hoch, die emotionale ist häufig niedrig.

Information-Overload steigert Anleger-Nervosität

Die Informationsdichte mit vielen schlechten und wenig guten Nachrichten ist zusätzlicher Energieimpuls für Anleger-Nervosität. Deshalb sollten sich Anleger ein „dickes Fell" zulegen, wenn die Börsen nach oben oder nach unten gehen. Denn: Wer ernsthaft glaubt, dass sein Geld in einem robust gebauten Portfolio durch eine Börsenkrise wirklich verloren geht, stellt den Kapitalismus an sich in Frage. Jede Krise hat bislang Fehlentwicklungen bereinigt und für Wachstum in den Portfolios gesorgt.

Und: Die wirklichen Krisen (wie die Finanzkrise 2008) kommen aus dem Nichts. Sie sind vorher nicht zu erkennen, nur hinterher ist „alles klar". Dann werden Phänome, die schon zu sehen waren, neu bewertet und im Nachhinein ist alles dann erklärbar.

Es gilt: Die Renditen bei Aktien oder Anleihen sind die Prämien für eingegangenes Risiko über den sicheren Zins hinaus (siehe auch Kolumne vom 27.08.2019). Ohne Schwankungen und die Bereitschaft, diese einzugehen, wird dem Anleger keine Renditenprämie gezahlt.

Manche Anleger werden bereits unruhig, wenn der Depotwert in einem Monat um 2 bis 3 % sinkt. Sie vergessen, dass dieses Minus z. B. für ein Depot mit 60% Aktien ein gewöhnliches Verhalten ist. In 6% aller Monate kommt dies vor. Anders formuliert: Innerhalb von 3 Jahren Anlagedauer wird in (statistisch etwas mehr als) 2 Monaten ein Verlust in Höhe von 2 bis 3% eintreten. Die gute Nachricht: Positive Renditen von 2 bis 3% kommen mit einer Häufigkeit von 9% vor. Dass mehr positive als negative Monate die Regel sind, ist logisch: Denn am Ende wird der kluge Langfristanleger für das Eingehen von Risiken mit einem positiven Ertrag belohnt – solange der Kapitalismus existiert.

 

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