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Rein oder raus aus Schuldner-Ländern?

Anleihen in Hartwährungsländern

Die Griechenland-Krise ist eine Belastungsprobe für den Euro. Wie sieht es mit griechischen Anleihen aus? Sollte man die Anlagklasse vielleicht meiden?

Griechenlands zweite Rettung vor einem Staatsbankrott hat zwar einen Crash der Eurozone vorerst abgewendet – doch die Anleger bleiben ratlos. Denn die EZB hilft den Banken mit Niedrigstzinsen und Liquiditätsschwemme, ihre Verluste auf Griechenland-Anleihen abzuschreiben. Das viele Geld bläht die Preise auf den Kapitalmärkten auf. Aus Angst vor Geldentwertung und Spekulationsblasen suchen viele Wohlhabende sichere Anlagemöglichkeiten außerhalb des Euroraums. Zu ihnen zählt Rechtsanwalt Heiko Schwindt, der angesichts der ungelösten Schuldenkrise um sein Vermögen bangt.

Auf der Suche nach einem sicheren Hafen erhält der Anwalt von einem Vermögensberater einen Tipp: Hartwährungsländer. Schwindt ist zunächst skeptisch. Hat er doch bei der Suche nach einer Fluchtwährung bereits Lehrgeld bezahlen müssen. Wie so viele Anleger hat er Anleihen der soliden Schweiz gekauft – bis deren Zentralbank angesichts der Aufwertung des Franken intervenierte. Als sie den Wechselkurs zum Euro auf maximal 1,20 CHF beschränkte, war Schwindts Währungsgewinn dahin. Die Schweiz ist wegen des Wechselkursregimes eine Ausnahme, erklärt der Vermögensberater. Nur wer in der Schweiz lebt und regelmäßig Franken benötigt, sollte größere Summen in die Währung investieren.

Anleihen erstklassiger Schuldner sind ein Kauf

Erste Wahl sind dagegen Anleihen erstklassiger Schuldner, die in „Hartwährungen" notieren. Dazu zählen, so der Vermögensberater, Währungen von Staaten, die solidere öffentliche Finanzen haben als die Euroländer und über große Rohstoffvorkommen verfügen. Zu dieser Gruppe gehören etwa Norwegen, Australien und Kanada. Aber auch Währungen von Schwellenländern sind eine Option, meint der Vermögensberater. Obwohl sie als riskante Anlageplätze gelten, sind ihre Finanzen oft viel solider als die der Europäer. Ein Grund sind die höheren Wachstumsraten der angehenden Industrienationen. Dagegen sind die saturierten Staaten in Europa sowie die USA auf dem Weg in die zweite Reihe.

Wer in Hartwährungsanleihen investieren will, kann einzelne Bonds kaufen oder sich mit einem Fonds ein Anleihen-Portfolio aus Drittländern sichern. Einen ersten Überblick über das Angebot liefern Suchmaschinen wie www.bondboard.de. Schwindt könnte die Auswahl also selbst vornehmen. Der Jurist entscheidet sich aber für einen Investmentfonds. Hier übernimmt ein Fondsmanager die Auswahl der Wertpapiere. Mit seinem Anteil erwirbt der Anleger eine Vielzahl von Anleihen in Fremdwährungen. Angebote, die gezielt auf Hartwährungen setzen, sind aber noch rar.

Ein Hartwährungsfonds stammt von Flossbach von Storch aus Köln. Mit seinem FvS Bond Diversifikation Fonds (ISIN LU 052 60 007 31) gibt er Anlegern die Chance, außerhalb des Euroraums zu investieren. Mehr als 20% machen Zinspapiere in australischer Währung aus, gefolgt von Bonds in norwegischer Krone mit 17%. Neuseeland, Schweden und Kanada folgen mit jeweils 13%. Je 5% fließen in die dänische Krone, in den Schweizer Franken, sowie in Singapur- und Hongkong-Dollar.

Ein ähnliches Produkt ist der neu aufgelegte HB Strategie Fonds – Hartwährung (ISIN LU 067 848 764 5) der Heilbronner Hoerner Bank. Die Fondsmanager mischen auch knapp 10% Industrieaktien aus Branchen wie Energie und Grundstoffe den Anleihen bei. Das Schwergewicht des Portofolios liegt auf Renten in norwegischer und australischer Währung, die insgesamt 45% ausmachen. Gut 8% sind indonesische Anleihen, gefolgt von Bonds aus der Türkei, Schweden, der Schweiz, Dänemark und Brasilien.

Begrenzung des Währungsrisikos

Die Wertentwicklung dieser Fonds hängt nicht nur vom Wechselkurs der Währungen gegenüber dem Euro ab, sondern auch vom Zinsniveau. Denn fallen die Zinsen, steigen die Kurse der Anleihen – und umgekehrt. Angesichts der in den meisten Ländern sehr niedrigen Zinsen ist das Risiko groß, dass bei einem Zinsanstieg die Kurse fallen und damit die Renditen. Die Fondsmanager versuchen das Zinsrisiko mit einer Laufzeitsteuerung der Wertpapiere zu begrenzen. Je kürzer die Laufzeiten, desto geringer ist das Risiko von Kursverlusten bei Zinssteigerungen. Beim HB-Fonds beträgt die durchschnittliche Laufzeit knapp 5 Jahre, bei Flossbach von Storch liegt sie bei nur 2,75 Jahre. Der HB-Fonds ist daher etwas risikofreudiger, was sich aber durch eine höhere Rendite auszahlen kann. Beide Fonds haben Managementkosten von etwa 1% im Jahr.

Fazit: Angesichts der desolaten Staatsfinanzen in vielen Industrieländern gehören Hartwährungsanleihen zu einer guten Vermögensstrategie. Wegen des Wechselkursrisikos ist ein 100%-iges Investement in Hartwährungsländern aber nicht zu empfehlen.

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