Der Siegeszug der Schwarmstädte
Junge Menschen ziehen unverdrossen in die Städte und sorgen für weiteres Wachstum der Schwarmstädte. Das zeigt eine Studie von empirica im Auftrag der KfW. Am Beispiel der Geburtsjahrgänge 1986 bis 1991 zeigt sich die Dynamik dieser Entwicklung. Im Jahr 2000 wohnten nur 14% der Twens in einer der 30 Schwarmstädte, 2015 waren es 26%. Die Wanderungsbewegung der Menschen in ihren Zwanzigerjahren zeigt sich auch bei den folgenden Altersgruppen.
Umzug in der Region – veränderte Ziele
Dabei wandern die jungen Menschen nicht mehr weit. Sie ziehen aus dem Umland in die nächste Großstadt. Zu- und Abwanderungsregionen liegen daher nahe beieinander. Die alten Bevölkerungsverschiebungen von Ost nach West und Nord nach Süd finden nicht mehr statt. Ausnahmen sind Baden-Württemberg und Bayern. Dort werden sich die ländlichen Regionen auch in Zukunft stabil entwickeln oder wachsen.
Die Zielorte haben sich in den letzten Jahren verändert. Berlin und München waren vor fünf Jahren noch vorne. Heute erreichen sie kaum noch Zuwanderungsgewinne durch junge Menschen. Sie verlieren gleichzeitig viele Einwohner, die ins Umland ziehen. Die Bevölkerungszuwächse beruhen auf Zuzug aus dem Ausland. Ähnlich verloren Freiburg, Kiel und Karlsruhe an Anziehungskraft. Magdeburg, Erfurt, Passau und Fürth sind dafür neue Schwarmstädte.
Steigende Mieten sorgen für Neuorientierung
Ursache sind die gestiegenen Mieten. Berlin und München haben ihre Anziehungskraft als lebendige Zentren nicht eingebüßt. Junge Menschen sind aber besonders preissensibel. Die multizentrale Struktur sorgt dafür, dass Mieten wie in Paris oder London in deutschen Städten nicht erreicht werden können – es gibt immer alternative Wohnorte.
Fazit: Der Zug junger Menschen vom Land in die Städte geht bis 2030 unvermindert weiter. Orientierungspunkt sind die Mieten, so dass neue Schwarmstädte entstehen und alte an Bedeutung verlieren.