Scharfer Einbruch auf den Büromärkten
Der Markt für Büroimmobilien in Deutschland kommt unter strukturellen Druck. Zwei mächtige Einflussfaktoren entfalten jetzt eine doppelt bremsende Wirkung. Die gestiegenen Zinsen und die veränderten Arbeitsgewohnheiten (Homeoffice) belasten den Markt.
Zinssteigerungen bremsen
Daten des Immobilien-Analysten BNP-Paribas Research zeigen, dass die Investments im Bürobereich auf 1,27 Mrd. Euro im ersten Quartal 2023 eingebrochen sind. Das ist weniger als ein Drittel der Investments, die selbst in schwachen Vorjahren wie 2021 getätigt wurden. Bemerkenswert ist auch, dass keine Portfolios mehr aus mehreren Standorten, sondern nur einzelne Immobilien gehandelt wurden. Gerade in den sieben A-Städten, die für Büroimmobilien eine überragende Rolle in Deutschland spielen, wurden nur wenige Immobilien gehandelt.
Hoher Zubau schafft Kapazitäten
Absehbar wird darüber hinaus eine erhebliche Kapazitätsausweitung am Markt für Büroimmobilien. In den nächsten zwei Jahren werden in etlichen wichtigen Büromärkten noch große neue Flächen fertig gestellt. Das wird die Leerstandsquoten erhöhen, den Anstieg der Büromieten bremsen. Die sind derzeit noch gering. Laut Immobilienberater Savills lag sie im ersten Quartal 2023 bei 4,8%. Die Mieten sind im Jahr 2022 im Durchschnitt um 5,9% gestiegen, so das Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Unternehmen bauen Büroplätze ab
Ein beträchtliches Risiko gibt es zudem weiterhin durch die Homeoffice-Regelungen. Noch immer ist nicht richtig absehbar, wie diese den Büromarkt verändert. Savills geht davon aus, dass es einen erheblichen Schattenleerstand gibt. Das sind Büroflächen, die zwar angemietet wurden, aber derzeit nicht genutzt werden. Die Auslastung vieler Büros liegt weiter zwischen 50% und 75%. Die Unternehmen sind noch damit beschäftigt, ihre Belegschaften dauerhaft neu zu justieren. Den Überhang an Büroflächen bauen sie aber nur sehr langsam durch Untermietverträge ab.