Auktions-Rekorde bei Chronographen locken zum Einstieg ins preiswerte Segment
Die Rekordjagd bei Auktionen ist auch im Uhren-Segment voll in Fahrt. Das zeigt der Auktionsrekord, den Bacs & Russo Ende vergangenen Jahres in Genf erzielt hat. Die Tochtergesellschaft des internationalen Auktionshauses Phillips hatte eine Rolex Cosmograph Daytona des verstorbenen Schauspielers und Armbanduhrensammlers Paul Newman versteigert. Der beachtliche Zuschlagpreis lag bei 17,8 Mio. CHF – zuzüglich Auktionsgebühren. Das gute Stück wechselte also für rd. 20 Mio. CHF den Besitzer.
Paul Newman macht die Daytona berühmt und teuer
Die Preissteigerung für diese Uhr ist phantastisch – und geht ausschließlich auf ihren berühmten Besitzer zurück. Newmans Frau Joanne soll sie ihm 1968 geschenkt haben. Damals kostete das Gerät 300 USD. Technisch und vom Design her ist die Uhr wenig auffällig, nicht einmal selten. Sie ist auch nicht aus Edelmetall gefertigt. Allein die außergewöhnliche Tatsache, dass die Uhr Paul Newman gehörte und auch häufig an seinem Handgelenk fotografiert wurde, hat den Preis auf das Niveau getrieben.
Auch wenn die Newman-Uhr eine Ausnahme war – die Preise für andere Uhren klettern ebenfalls stark an. Die Preise für Sammler-Chronographen legen durchschnittlich um 7 bis 10% pro Jahr zu. Das führt im aktuellen Marktumfeld bei technisch aufwendigen Uhren schnell zu Millionen-Preisen. So fiel der Hammer für einen Patek-Philippe-Chronograph von 1971 mit ewigem Kalender und Mondphasen in Roségold (Durchmesser 37mm) bei Bacs & Russo für fast 3 Mio. CHF. Eine Rolex-Armbanduhr mit Dreifachkalender und Mondphasen in Roségold (Durchmesser 36 mm) wurde für 800.000 CHF zugeschlagen.
Werttreiber in dem Segment, das von Exemplaren für Männer dominiert wird (Anteil über 90%), ist die steigende Nachfrage. Das hängt mit den davongaloppierten Preisen für andere Kunstsegemente zusammen, die bei Anlegern und Sammlern zu Ausweichreaktionen führt. Direkte Folge ist, dass gerade das verfügbare Angebot im Einsteiger-Segment sehr rar wird.
Anleger müssen darum schon ein wenig nach Chancen mit Wertsteigerungspotenzial suchen. Eine Rolex Cosmogaph zu 49.000 Euro, eine Breitling Chronomat zum gleichen Preis, eine A. Lange & Söhne Datograph Perpetual für 99.000 Euro sind sicher ein guter Einstieg in das Segment. Eine Hublot Tourbillon (ca. 212.000 Euro) fällt da schon ein wenig aus dem Rahmen.
Empfehlenswert ist, nicht nur eine Uhr zu kaufen. Besser ist eine Investition von 100.000 Euro in fünf bis acht Uhren. Ratsam ist zudem, vor einem Investment die Expertise eines seriösen Beraters zu nutzen. Denn nicht alles, was Audemars Piguet, Chopard, Patek Philippe, A. Lange & Söhne an hochfeinen Armbanduhren produzieren, hat Potenzial. Die Herkunft allein aus einem solch bekannten Haus ist kein Garant für eine Rendite.
Sonder-Editionen oder Kleinstauflagen erzielen meist schnell hohe Preissteigerungen. Der Schweizer Uhrenhersteller Patek Philippe hat z. B. eine Taschenuhr produziert, die je nur einmal, aber in unterschiedlichen Material- und Farbausführungen angeboten wurde.
Echtheit und Identifikationsnummer unabdingbar
Eines der wichtigsten Merkmale von Sammleruhren ist die Referenz-Nummer. Diese dient dazu, eine bestimmte Version eines Uhrenmodells eindeutig zu identifizieren. Daraus lassen sich dann Echtheit und Originalzustand gut beurteilen, z. B. ob das Arband wirklich so zu der Uhr gehört.
Wichtig für das Renditepotenzial ist auch, wie viele Exemplare des jeweiligen Zeitanzeigers existiert haben. Bei der Uhr von Paul Newman waren es zwar nicht sehr wenige. Aber der exorbitante Verkaufserlös hat dennoch einen Run auf den Uhrentyp mit der Referenz-Nummer 6239 augelöst. Die anderen Referenzen des Modells (6241, 6262 u.a.) haben davon nicht profitiert.
Fazit:
Uhren erleben als Wertanlage eine Renaissance. Diese kleinen mechanischen Wunderwerke, teils aus erlesenem Material, bieten einiges an Preissteigerungspotenzial. Eine sichere Kapitalanlage mit Renditegarantie sind sie aber nicht. Wer Rendite machen will, muss erst Zeit investieren.