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Energiepreise in der "Stratosphäre" – Berenberg-Studie

Wie der Gaspreis-Schock die Inflationsraten trifft

Taste mit Aufschrift Erdgas. © cirquedesprit/Fotolia
Die gute Nachricht ist: Die Gastanks füllen sich langsam aber stetig. Die Industrie muss im nächsten Winter nicht stillstehen, die Verbraucher nicht oder nur kurzzeitig frieren. Die schlechte Nachricht ist: Offen ist, ob sie Energie dann überhaupt noch bezahlen können.

Die in extreme Höhen gestiegenen Gaspreise werden noch gehörig auf die Inflationsraten durchschlagen. Berenberg rechnet damit, dass der deutsche Verbraucherpreisindex zwischen Oktober 2022 und Ende 2023 dadurch um 3,0% bis 3,5% angehoben wird. Dies kommt zu den Auswirkungen früherer Spitzen hinzu, die sich noch nicht vollständig im Verbraucherpreisindex widerspiegeln – und weitere Anstiegen der Gasrechnungen sollen danach noch kommen.

Europas Bemühungen, sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, „haben die Spotpreise in die Stratosphäre getrieben“, so Berenberg. Mit 200 Euro pro MWh liegen die Großhandelspreise derzeit 10-mal über ihrem Durchschnitt 2015-2019. Deutschlands Importpreis für Gas hatte sich bereits bis Juni 2022 gegenüber seinem Durchschnitt von 2015-2019 verdreifacht.

Plus 170 Euro für die MWh?

In Deutschland trugen die Gas- und Strompreise 1,6 bzw. 0,8 Prozentpunkte zur nationalen Inflationsrate von 7,5 % im Jahresvergleich im Juli bei. Dies ist nur der Anfang. Im Juli zahlten deutsche Haushalte 45 Euro pro MWh Gas mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015-19, um ihre Häuser zu heizen. 40 Euro waren auf den höheren Preis für Gas selbst (einschließlich Mehrwertsteuer) und nicht auf den CO2-Zuschlag und andere Nebenkosten zurückzuführen.

Im schlimmsten Fall müssen die Haushalte bald die aktuellen Referenzpreise für Gas zahlen. Die liegen 180 Euro über ihrem Durchschnitt von 2015-2019 und 160 Euro über ihrem Niveau von Juli 2021. In diesem Fall würden die Gasrechnungen der Haushalte (inkl. MwSt.) um 170 Euro pro MWh in die Höhe schnellen, haben die Ökonomen der Privatbank errechnet. Das wäre fast das Vierfache des Anstiegs, den sie bis Juli dieses Jahres hinnehmen mussten. Dadurch könnte das deutsche Preisniveau über höhere Kosten für Gas und Strom theoretisch um 7-8% steigen.

12 Monate Zeitverzögerung für den Preisindex

Aufgrund der Art und Weise, wie Destatis den deutschen VPI berechnet, dauert es 12 Monate, bis sich höhere Verbrauchergaspreise vollständig im VPI widerspiegeln. Und in den Berechnungen stecken die Folgekosten des enormen Gaspreisanstiegs nicht drin. Doch die Hersteller anderer Waren und Dienstleistungen werden ihre höheren Gasrechnungen weitergeben (müssen).

So dicke wird es wohl nicht kommen. Aber nach dem voraussichtlichen Anstieg der Importpreise im Juli und einer neuen Regelung, nach der Gasanbieter ab Oktober bis zu 90% ihrer Kostensteigerungen an Kunden mit Festpreisverträgen weitergeben können, könnten die Gaspreise für deutsche Verbraucher um 80 Euro je MWh in den nächsten vier Monaten steigen.

Fazit: Machen Sie sich schon mal auf heftige öffentliche Debatten gefasst. Politisch geht die Diskussion um die Energiepreise erst noch richtig los. Die „Rettungsversuche“ des Staates, der die Kosten lediglich in die Zukunft verschiebt, können so nicht weitergehen. Wir gehen weiter davon aus, dass auch die Tarifverhandlungen erheblich vom Preis-Schock beeinflusst werden.
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